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"Fortnite trainierte mich, ein Killer zu sein"

Das wirre Terror-Manifest des Neuseeland-Killers strotzt vor Worten, mit denen der Rechtsextremist Brenton Tarrant seine Morde rechtfertigen will.

Heute Redaktion
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Trump-Fan, Videospiel-Fanatiker, sich selbst schlägt er für den Friedensnobelpreis vor. Der 28-jährige Rechtsextremist Brenton Tarrant, der im neuseeländischen Christchurch bei Anschlägen auf zwei Moscheen nach Polizeiangaben 49 Menschen erschossen haben soll, war Anhänger der rechtsextremen Verschwörungstheorie "The Great Replacement" ("Der große Bevölkerungs-Austausch").

In seinem 74-seitigen Manifest beschreibt sich Tarrant nicht nur als "normalen, weißen Mann", der aus einer "einkommensschwachen, australischen Familie" stammt. Er zeigt sich auch als Fan des US-Präsidenten Donald Trump, der ein "Symbol der weißen Identität" sei. Auf einigen Seiten des wirren Manifests des Killers befragt er sich auch selbst und liefert Antworten auf seine eigenen Fragen.

"Spyro" und "Fortnite"

Dabei erklärt Tarrant, er habe den Anschlag mit Videospielen geübt. Konkret fragt er sich selbst: "Wurde dir Gewalt und Extremismus durch Videospiele, Musik, Literatur und Filme beigebracht?" Seine Antwort: "Ja, 'Spyro the Dragon 3' lehrte mich Ethno-Nationalismus. 'Fortnite' trainierte mich, ein Killer zu sein und auf den Leichen meiner Feinde zu tanzen."

In Bezug auf "Fortnite" nennt Tarrant den Begriff "to floss". Er bezieht sich damit auf den "Zahnseide-Tanz", einer Emote-Bewegung, mit der sich im Spiel Gegner verhöhnen lassen. Dabei steht die Figur herum und "wischt" mit den Armen hinter und vor dem Körper umher. Bekannt wurde "The Floss" durch einen 16-jährigen Jugendlichen ("The Backpack Kid"), der mit dem Tanz neben Popstar Katy Perry auftrat.

So funktionieren die Spiele

Im Battle-Royale-Game "Fortnite" kann man mit verschiedenen Waffen seine Gegner besiegen. Eine violette Zone begrenzt den Raum, in dem man am Leben bleibt. Wenn man sich zu lange im violetten Bereich aufhält, stirbt man. Gewonnen hat man, wenn man der letzte Überlebende ist. "Spyro 3" wiederum ist ein buntes Jump'n'Run mit dem violetten Drachen Spyro in der Hauptrolle, der stets von der Libelle Sparx begleitet wird. In Teil 3 muss Spyro gestohlene Dracheneier aufspüren, die eine böse Zaubererin für ihre Macht nutzen will.

Bei dem Attentat auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch sind zumindest 49 Personen getötet und 48 weitere verletzt worden. Ein festgenommener Mann wird des Mordes angeklagt. Gegen zwei weitere Verdächtige wird ermittelt. Große Teile der Stadt wurden abgeriegelt und Schulen geschlossen. Die Polizei bittet die Bevölkerung, zuhause zu bleiben. Den Behörden zufolge handelt es sich um einen rechtsextremen Terrorakt. Der 28-jährige Rechtsextreme bekannte sich zur Tat und streamte die Attacke live mit.

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