"Ich habe den Schlüssel reingesteckt, aber er ließ sich nicht drehen. Das Schloss hat nicht mehr reagiert", erzählt die Wienerin über ihr dramatisches Erlebnis im Dezember 2022. Die Frau googelte nach einem Schlüsseldienst, rief den Erstbesten an. Was sie nicht wusste: Sie ging damit einem betrügerischen Notdienst auf den Leim.
Ein "Handwerker" war nur wenige Minuten später vor Ort – ohne Ausbildung, dafür mit teuren Tricks im Gepäck. "Er meinte, er könne die Kosten nicht abschätzen und ich solle den Auftrag unterschreiben. Die Preise wurden erst nachträglich dazugeschrieben", schilderte die Frau. "Er hat die Türe nicht aufbekommen, das Schloss, der Türstock und eine Fliese waren kaputt", so die Zeugin am Mittwoch (27.8.) am Wiener Landl. "Weil mir das komisch vor kam und es so teuer war, habe ich Anzeige erstattet."
Der Verdächtige (24) stand nun wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor Gericht, neben der Wienerin wurden noch mindestens sieben weitere Opfer abgezockt. Der Gesamtschaden beträgt rund 7.000 Euro. Der Angeklagte engagierte Top-Anwalt Ernst Schillhammer, das zahlte sich aus. Denn der Verteidiger organisierte schon im Vorfeld die Wiedergutmachung der Schäden.
"Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut", so der Anwalt. "Der Schaden wurde wieder gut gemacht. Der Wienerin wurden noch im Gerichtsaal 300 Euro für zusätzliche Reparaturen übergeben. "Vom Anwalt bekam ich bereits 600 Euro überwiesen", erklärte sie. Auch andere Geschädigte bekamen noch im Gerichtsaal Schadenersatz in bar ausbezahlt. Der Richter wertete das als Milderungsgrund, das Urteil fiel dementsprechend aus.
Der Deutsche bekam 18 Monate Haft aufgebrummt, davon 14 Monate bedingt. Vier Monate muss er absitzen, die Probezeit beträgt drei Jahre. Der Spruch ist bereits rechtskräftig!