Am Landesgericht Klagenfurt hat am Mittwoch ein großangelegter Betrugsprozess rund um das angebliche Investmentprojekt "My First Plant" begonnen. Zwei Kärntner stehen dabei vor Gericht. Laut Anklage sollen sie 5.600 Anleger um insgesamt rund zwölf Millionen Euro geschädigt haben.
Den Investoren wurden Renditen von bis zu 40 Prozent versprochen - angeblich durch den Anbau und Verkauf legaler Cannabisprodukte. Doch die Realität sah anders aus: Die versprochenen Hanfpflanzen gab es nicht, zumindest nur in einem minimalen Ausmaß, berichtet "ORF".
Die Angeklagten sollen zwischen Dezember 2021 und Juni 2022 aktiv gewesen sein. Sie warben mit einer professionell gestalteten Website und Social-Media-Kampagnen, die das Geschäft als lukrative Anlagemöglichkeit präsentierten. Anlegern wurde versichert, bereits ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung erste Gewinne zu erhalten.
Tatsächlich flossen anfangs auch Auszahlungen, doch diese stammten nicht aus echten Erträgen, sondern aus den Einzahlungen neuer Investoren - eine Masche, die als "Ponzi-Schema" bekannt ist.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stellte klar, dass das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt gewinnbringend gearbeitet habe. Zudem seien die wenigen existierenden Hanfpflanzen verdorben gewesen.
Im Verfahren sollen 16 Zeugen aussagen. Den beiden Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft. Laut Ermittlern gibt es personelle Überschneidungen mit der Krypto-Firma EXW, die ebenfalls in einen großangelegten Betrugsfall verwickelt war.
Im Unterschied zu EXW dürfte "My First Plant" allerdings nicht von Beginn an als Betrug geplant gewesen sein. Der frühere Geschäftsführer musste sich bereits im März in einem Finanzstrafverfahren vor Gericht verantworten.
