Nach einer Klage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) wegen unrechtmäßiger Tariferhöhungen muss der Energieversorger EVN Energievertrieb GmbH & Co KG jetzt an seine Kunden – und auch Ex-Kunden – Geld zurückzahlen. Bis zum Stichtag am 31. Juli 2025 hat aber nur die Hälfte der Anspruchsberechtigten diese Möglichkeit auch wahrgenommen.
Etwa 300.000 EVN-Kunden waren von den illegalen Erhöhungen betroffen. Die Rückerstattung erfolgt jedoch nicht automatisch. Die Voraussetzung dafür ist, dass ein Antrag gestellt wird. Bisher haben das rund 155.000 Personen getan. Jetzt kündigte EVN-Sprecher Stefan Zach an, dass man noch bis Montag Anträge annehmen werde und dann mit knapp 160.000 Rückzahlungen rechne.
Die meisten Anträge (56 Prozent) wurden online gestellt, gleichzeitig griffen etwa 70.000 Kunden zum Telefon. Weitere 40.000 Anträge langten in den EVN-Servicezentren ein. Außerdem nutzten 3.000 Personen die EVN-Infobusse, die in 18 Gemeinden unterwegs waren. Wie viel Geld die EVN insgesamt zurückzahlen wird, ist nicht bekannt. Seitens des Unternehmens hält man sich dazu bedeckt.
Wer eine Rückzahlung angenommen hat, kann keine rechtlichen Schritte mehr einleiten. Für alle anderen tut sich aber vielleicht bald eine neue Möglichkeit auf: Auch der Verbraucherschutzverein VSV plant eine Klage gegen die EVN, weil das Rückzahlungsangebot aus seiner Sicht zu niedrig war. Ob es tatsächlich zu einem Prozess kommt, ist allerdings noch ungewiss.