Es könnte ein teures Geburtstagsgeschenk werden: Die US-Armee feiert am 14. Juni ihr 250-jähriges Bestehen – was auf den Tag der Flagge und den 79. Geburtstag des US-Präsidenten Donald Trump fällt. Rund 6600 Soldatinnen und Soldaten, 150 Fahrzeuge und über 50 Luftfahrzeuge werden über die Constitution Avenue in Richtung Weißes Haus fahren und fliegen.
Über den Sinn der Parade herrscht ein politischer Streit zwischen Demokraten und Republikanern. Während die Festlichkeiten zum Jubiläum der Armee zwar bereits seit zwei Jahren geplant werden, ist die Parade erst seit Trumps Wiederwahl dazugekommen. Kritikern ist in Zeiten von Budgetkürzungen und wachsenden Staatsschulden vor allem auch der Preis der Parade ein Dorn im Auge. Denn der hat es in sich.
Gemäß Schätzungen der Armee werden die Festlichkeiten und die Parade zusammen den US-Steuerzahler zwischen 25 und 45 Millionen US-Dollar kosten, umgerechnet zwischen 20 und 37 Millionen Franken. Allein 16 Millionen Dollar werden für mögliche Reparaturen der Schäden an den Straßen durch die schweren US-Panzer eingerechnet.
Wie Sprecher der US-Armee gegenüber amerikanischen Medien sagen, würden zudem an bestimmten Orten Metallplatten auf dem Boden installiert, um die Schäden zu minimieren. Zusätzlich sollen die Panzer mit speziellen Gummiplatten an den Ketten ausgerüstet werden.
Weitere Kosten entstehen etwa durch die rund 9000 Soldaten, die zum Teil an der Parade auftreten und zum Teil für die Infrastruktur und Logistik sorgen werden. NBC schätzt die Kosten für deren Ausgaben auf rund 3,1 Millionen Dollar. Außerdem entstehen Kosten durch den Einsatz der Helikopter und die Überstunden der lokalen Polizei.
Bereits während seiner ersten Amtszeit spielte Trump mit der Idee einer großen Militärparade. Damals beliefen sich die geschätzten Kosten sogar auf 92 Millionen Dollar – unter anderem ein Grund, warum sie nicht durchgeführt wurde.
Zu den russischen und chinesischen Militärparaden gibt es von den Behörden keine öffentlichen Angaben zu den Kosten. Die Schätzungen bewegen sich dabei für die russischen Paraden zwischen fünf und 15 Millionen Dollar und für die chinesischen zwischen 44 Millionen und 2 Milliarden Dollar. Diese Schätzungen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie teilweise auch andere Ausgaben, etwa für Infrastrukturprojekte, beinhalten.
Vergleichbarer und vertrauenswürdiger sind die Angaben zur Parade am französischen Nationalfeiertag, die Trump bei seinem Besuch in Paris im Jahr 2017 die Idee einer eigenen Parade in den Kopf gesetzt haben soll. Obwohl es auch hier keine öffentlichen Angaben gibt, schätzen mehrere Experten die Kosten 2023 auf rund 4,5 Millionen Euro.
Trotz der hohen Kosten sieht Trump die Parade am Wochenende für gerechtfertigt. Anfang Mai bezeichnete er die Kosten als "Peanuts im Vergleich zu dem Wert, den sie hat" und ergänzte: "Wir haben die besten Raketen der Welt. Wir haben die besten U-Boote der Welt. Wir haben die größten Panzer der Welt. Wir haben die besten Waffen der Welt. Und wir werden sie feiern."
Auch das Militär erhofft sich, einen Profit aus der Parade zu schlagen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass das Erzählen dieser Geschichte direkt zu einem Rekrutierungsboom führen wird", sagte Heeresminister Dan Driscoll vor dem Ausschuss für Streitkräfte des Repräsentantenhauses.
Am selben Tag wie die Militärparade sind in rund 1800 Städten in den USA Anlässe – vornehmlich Proteste – im Rahmen des sogenannten "No Kings"-Day angekündigt. In Washington D.C. gebe es aber keine solchen Proteste.
Stattdessen werde die große Hauptdemo in Philadelphia stattfinden, "um einen klaren Kontrast zwischen unserer von den Menschen getragenen Bewegung und der kostspieligen, verschwenderischen und unamerikanischen Geburtstagsparade in Washington zu schaffen", so die Organisatoren auf ihrer Webseite.