Beunruhigende Studie

30-fach über Grenzwert! Giftstoff in Kaisersemmeln

Bei einer neuen Studie wurde in 80 Prozent aller getesteten Getreideprodukte die gefährliche Chemikalie TFA nachgewiesen - auch in heimischen Semmeln.
Bernd Watzka
04.12.2025, 11:07
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Semmel, Weckerl, Baguette - was wie ein harmloses Frühstück klingt, entpuppt sich als Chemie-Cocktail. Laut einer aktuellen Studie von PAN Europe und Global 2000 wurde die fortpflanzungsschädliche Chemikalie TFA (Trifluoressigsäure) in 54 von 66 getesteten Getreideprodukten nachgewiesen - also in mehr als 80 Prozent.

"Ergebnisse alarmierend"

TFA ist ein Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden, sogenannten "Ewigkeits-Chemikalien", die sich kaum abbauen und sich weltweit in Böden, Wasser und Pflanzen anreichern. "Die Ergebnisse sind alarmierend", warnt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei Global 2000. Besonders für Kinder und Schwangere sei das Risiko groß.

Kaisersemmeln, Kornspitz und Semmelbrösel

Auch in Österreich gibt's mit der TFA-Chemikalie Bröseln: Kaisersemmeln, Kornspitz und Semmelbrösel sind laut der Forscher durchgehend mit TFA belastet. Damit bestätigt sich, was eine heimische Studie bereits im Juni zeigte: TFA ist längst am Teller angekommen.

360 Mikrogramm TFA pro Kilo

Besonders hoch belastet sind laut Studie Produkte aus Weizen - etwa Brot oder Frühstücksflocken. In manchen Proben wurden bis zu 360 Mikrogramm TFA pro Kilo gefunden - das ist rund 100 Mal mehr als im europäischen Trinkwasser. Der EU-Grenzwert für fortpflanzungsschädliche Stoffe liegt bei nur 10 Mikrogramm.

Die deutsche Bundesstelle für Chemikalien stuft TFA als fortpflanzungsgefährdend ein. Es kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das ungeborene Kind schädigen und auch Schilddrüse und Leber beeinflussen, heißt es in der Studie.

EU-weites Verbot von PFAS-Pestiziden

"Alle Menschen sind über Nahrung und Wasser TFA ausgesetzt", warnt Salomé Roynel von PAN Europe. Es brauche dringend ein EU-weites Verbot von PFAS-Pestiziden. Dänemark hat es vorgemacht, Schweden und Norwegen ziehen nach - nun steht auch Österreich unter Zugzwang.

Fakt ist: Die Chemie steckt längst in unserer täglichen Jause - höchste Zeit, dass die Politik aufwacht und handelt.

{title && {title} } bw, {title && {title} } 04.12.2025, 11:07
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen