Semmel, Weckerl, Baguette - was wie ein harmloses Frühstück klingt, entpuppt sich als Chemie-Cocktail. Laut einer aktuellen Studie von PAN Europe und Global 2000 wurde die fortpflanzungsschädliche Chemikalie TFA (Trifluoressigsäure) in 54 von 66 getesteten Getreideprodukten nachgewiesen - also in mehr als 80 Prozent.
TFA ist ein Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden, sogenannten "Ewigkeits-Chemikalien", die sich kaum abbauen und sich weltweit in Böden, Wasser und Pflanzen anreichern. "Die Ergebnisse sind alarmierend", warnt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei Global 2000. Besonders für Kinder und Schwangere sei das Risiko groß.
Auch in Österreich gibt's mit der TFA-Chemikalie Bröseln: Kaisersemmeln, Kornspitz und Semmelbrösel sind laut der Forscher durchgehend mit TFA belastet. Damit bestätigt sich, was eine heimische Studie bereits im Juni zeigte: TFA ist längst am Teller angekommen.
Besonders hoch belastet sind laut Studie Produkte aus Weizen - etwa Brot oder Frühstücksflocken. In manchen Proben wurden bis zu 360 Mikrogramm TFA pro Kilo gefunden - das ist rund 100 Mal mehr als im europäischen Trinkwasser. Der EU-Grenzwert für fortpflanzungsschädliche Stoffe liegt bei nur 10 Mikrogramm.
Die deutsche Bundesstelle für Chemikalien stuft TFA als fortpflanzungsgefährdend ein. Es kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das ungeborene Kind schädigen und auch Schilddrüse und Leber beeinflussen, heißt es in der Studie.
"Alle Menschen sind über Nahrung und Wasser TFA ausgesetzt", warnt Salomé Roynel von PAN Europe. Es brauche dringend ein EU-weites Verbot von PFAS-Pestiziden. Dänemark hat es vorgemacht, Schweden und Norwegen ziehen nach - nun steht auch Österreich unter Zugzwang.
Fakt ist: Die Chemie steckt längst in unserer täglichen Jause - höchste Zeit, dass die Politik aufwacht und handelt.