Am 17. Dezember heben zwei neue europäische Galileo-Navigationssatelliten vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab – an Bord Technologie aus Niederösterreich: Beyond Gravity Austria, Österreichs größter Weltraumzulieferer, liefert den Hitzeschutz für beide Satelliten und für die Ariane-6-Rakete, die sie ins All bringt.
Das Navigationssystem Galileo, oft als "europäisches GPS" bezeichnet, gilt als das präziseste der Welt und umfasst derzeit 27 Satelliten. Nun kommen zwei weitere hinzu. "Für die technologische Souveränität Europas ist ein eigenständiges Satellitennavigationssystem von sehr hoher Bedeutung", erklären die Beyond-Gravity-Geschäftsführer Kurt Kober und Wolfgang Pawlinetz. Ein Ausfall solcher Dienste hätte massive Auswirkungen auf die Sicherheit, den Verkehr sowie Handels- und Finanztransaktionen.
Alle 32 bisherigen Galileo-Satelliten – davon 27 aktiv – sind mit Thermalschutz aus dem niederösterreichischen Berndorf ausgestattet. Die mehrschichtige Isolation besteht aus metallbedampften Polyamidfolien und bildet die äußerste Hülle der Satelliten. Sie schützt vor extremen Temperaturschwankungen von bis zu 400 Grad Celsius. "Unsere Technologie bewahrt die Instrumente und zentrale Elektronik vor den rauen Weltraumbedingungen", sagt Pawlinetz.
Auch die neue Trägerrakete Ariane 6 vertraut auf Know-how aus NÖ: In Berndorf wurde die Hochtemperaturisolierung für die Triebwerke der Unter- und Oberstufe produziert. Sie schützt das Haupttriebwerk sowie das wiederstartbare Vinci-Triebwerk.
Beyond Gravity Austria mit Firmensitz in Wien-Meidling und dem Produktionsstandort in Berndorf erzielte 2024 rund 64 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt etwa 250 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist europaweit Marktführer bei Navigationsempfängern, Thermalisolation und Triebwerkssteuerungsmechanismen für Satelliten. Nahezu 100 Prozent der Produkte werden exportiert.
Galileo wiederum spielt im Alltag eine zentrale Rolle: Milliarden Smartphone-Nutzer greifen täglich darauf zu, alle in der EU verkauften Geräte sind Galileo-fähig. Darüber hinaus liefern Satelliten Daten für Klimaforschung, Energiewende, Umwelt- und Katastrophenschutz, Kommunikation und Internetversorgung in entlegenen Regionen.
Der Start der beiden neuen Satelliten am 17. Dezember ist ein weiterer Schritt zur Stärkung Europas im All – getragen von Hightech aus Österreich.