Mit dem Herbst zieht Farbe in die Wiener Parks. Die Blätter fallen von den Bäumen und für die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner heißt das: Ran an die Arbeit! Die Sommerblumen verblassen, die Beete werden frei geräumt – und die Pflanzen? Sie werden kompostiert, um später als Dünger zurück in die Natur zu gelangen.
Dann geht’s ans Eingemachte: frische Blumenzwiebeln kommen in die Erde. Die Vorfreude auf das nächste Frühjahr ist riesig – vor allem im Türkenschanzpark im 18. Bezirk. Dort entsteht eine neue Krokuswiese, die nicht nur farbliche Akzente setzt, sondern auch Insekten frühzeitig Nahrung bietet. "Kroken-König" Georg Kanz, der so etwas bereits in Kärnten umgesetzt hat, war mit dabei.
"Mit Beginn der herbstlichen Pflanzsaison legen die Wiener Stadtgärten den Grundstein dafür, dass unsere Stadt im kommenden Frühling wieder in voller Farbenpracht erblüht. In den nächsten Wochen werden mehr als 690.000 Blumenzwiebeln eingesetzt. 100.000 davon sind für eine komplett neue Wildkrokus-Wiese im Türkenschanzpark vorgesehen, von der vor allem die Artenvielfalt profitiert", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
In über 470 Blumenbeeten werden in den ersten Herbstwochen Tulpenzwiebeln großflächig gepflanzt. Zum Schutz werden die empfindlichen Zwiebeln nach dem Einsetzen mit rund 70 Tonnen Reisig abgedeckt. Wer durch die Parks spaziert, sollte die kleinen Hinweisschilder "Vorsicht – hier schlafen Blumenzwiebeln" ernst nehmen – nur so können die Tulpen friedlich gedeihen. Welche Farben das Frühjahr bringen wird? Das bleibt eine Überraschung.
Knapp 100.000 Krokuszwiebeln finden ihren Platz im Türkenschanzpark. Die Wiese wird im Frühling nicht nur ein wahres Blütenmeer, sondern erfüllt auch eine ökologische Funktion: Die frühen Blüten dienen den Insekten als erste Nahrungsquelle des Jahres. Einmal gepflanzt, kommen die Zwiebeln Jahr für Jahr wieder.
Neben Blumenpflege kümmern sich die Stadtgärtner auch um die gigantischen Mengen an Laub, die von den über 500.000 Wiener Stadtbäumen fallen. Ein Teil davon wird ins Kompostwerk gebracht, der andere direkt in die Parkanlagen eingearbeitet – als natürlicher Dünger und Nährstofflieferant.
"Laub dient jedoch nicht nur der Bodenverbesserung, sondern bietet auch wichtigen Lebensraum für Tiere", erklären die Wiener Stadtgärten. Igel, Insekten und andere Kleintiere nutzen Laubhaufen als Winterquartier. Auch Privatgärtnerinnen und -gärtner sind gefragt: Ein bisschen Laub liegenlassen hilft der Artenvielfalt und der Natur. Wer dennoch zu viel Laub hat, kann auf den 48er-Laubsack zurückgreifen: klimaneutral, 100 Liter groß und auf den Wiener Mistplätzen für nur 1 Euro erhältlich.