Die Stadt Wien hat mit dem letzten Abschnitt entlang der Wagramer Straße den sogenannten "Radhighway Nord" fertiggestellt. Die Strecke verläuft über sieben Kilometer von der Urania über die Praterstraße, den Praterstern, die Lassallestraße und die Reichsbrücke bis in die Wagramer Straße in Wien-Donaustadt. Endpunkt ist die Station Am langen Felde. Die Route verbindet damit erstmals drei Bezirke – Innere Stadt, Leopoldstadt und Donaustadt – durchgängig mit einem Zwei-Richtungs-Radweg.
Das neu eröffnete Teilstück misst rund 1,2 Kilometer und verläuft vom Donauzentrum über die Wagramer Straße bis zum Kagraner Platz. Damit wurde eine bisher fehlende Verbindung im Hauptradwegenetz geschlossen. Laut Stadt wurde bei der Planung auf möglichst komfortables und sicheres Radfahren geachtet: Der Radweg ist vier Meter breit und durchgängig von der Fahrbahn getrennt.
Im Rahmen des Gesamtprojekts wurde nicht nur an der Radinfrastruktur gearbeitet. Die Stadt ließ entlang der Strecke auch umfangreich entsiegeln und begrünen. Insgesamt entstanden mehr als 30.000 Quadratmeter zusätzliche Freifläche, rund 16.000 Quadratmeter wurden mit Pflanzen versehen. Zudem wurden laut Stadt rund 200 neue Bäume gepflanzt, viele davon entlang der Wagramer Straße.
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) spricht von einem gelungenen Zusammenspiel zwischen Klimaschutz und Mobilitätswende: "Wir begrünen, entsiegeln und kühlen entlang der Strecken – ganz nach unserem Motto 'Raus aus dem Asphalt'. Damit schaffen wir angenehme Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum für alle."
Ein besonders sichtbares Beispiel für die neue Gestaltung ist der sogenannte "Straßenpark", der aktuell an der Wagramer Straße entsteht. Zwischen Steigenteschgasse und Wintzingerodestraße soll ein 250 Meter langer Abschnitt mit fast 40 zusätzlichen Bäumen zum Aufenthaltsort umgebaut werden. Die Fertigstellung ist für Herbst angekündigt.
Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) sieht die Veränderungen positiv: "Die Donaustädterinnen und Donaustädter können sich nun über 8.100 Quadratmeter an neuen Grünflächen mit 100 neuen Bäumen und 60 Hochstammsträuchern freuen." Auch das Donauzentrum sei durch den neuen Radweg besser angebunden.
Schon im Vorjahr wurden mehrere zentrale Abschnitte der Route umgesetzt. Auf der Praterstraße sowie der Aspernbrückengasse entstand ein durchgängiger Zwei-Richtungs-Radweg mit über vier Metern Breite. Bestehende großkronige Platanen blieben erhalten, zusätzlich wurden weitere Bäume und Stauden gesetzt. Auch am Nestroyplatz und Rosl-Berndt-Platz wurde begrünt und hell gepflastert.
Entlang der Lassallestraße wurde ebenfalls ein neuer, durchgehender Radweg eingerichtet. Dieser verläuft ohne angrenzende Parkstreifen, um sogenannte "Dooring"-Unfälle zu vermeiden. Fußgängerbereiche wurden an mehreren Kreuzungen ausgeweitet und umgestaltet. Laut Stadt sollen dadurch sowohl Sicherheit als auch Aufenthaltsqualität verbessert werden.
Ein kritischer Punkt auf der Strecke war die Kreuzung Praterstern/Nordbahnstraße. Bis vor Kurzem mussten sich dort Fußgänger und Radfahrer eine enge Fläche teilen. Die Stadt hat die Verkehrsführung nun überarbeitet.
Radfahrbeauftragter Martin Blum erklärt: "Das wurde nun mit einer eigenen Radüberfahrt und einem eigenen Zebrastreifen entflochten. Die Radüberfahrt wurde zudem verbreitert, wodurch eine geradlinigere Führung des Radverkehrs im Kreuzungsbereich möglich ist."
Der Mega-Radhighway ist Teil der größeren Radwegeoffensive, die die rot-pinke Stadtregierung in der laufenden Legislaturperiode angekündigt hat. Nach eigenen Angaben wurden bereits rund 250 Projekte umgesetzt oder in Arbeit genommen. Bis Jahresende sollen insgesamt 100 Kilometer neue Hauptradrouten entstehen.
Angelika Pipal-Leixner, Mobilitätssprecherin der NEOS, sieht darin ein Beispiel für gelungene Stadtentwicklung: "Ein sieben Kilometer langer Rad-Highway, das ist ein perfektes Beispiel für spürbaren Fortschritt im Alltag." Laut aktueller Modalsplit-Erhebung wurde der Radverkehrsanteil in Wien zuletzt mit elf Prozent angegeben – 2019 lag er noch bei sieben Prozent.