Der Klimawandel, Trockenperioden und ein sinkender Grundwasserspiegel stellen das Trinkwasserversorgungssystem immer wieder vor Herausforderungen. In Wien besteht derzeit noch keine Gefahr einer Wasserknappheit – zur Absicherung müsse man in Zukunft jedoch höhere Investitionen tätigen.
Seit dem Jahr 1993 wurden in ganz Österreich über 17.400 Projekte mit einem Volumen von rund 5,6 Milliarden Euro umgesetzt – fast eine Milliarde Euro davon wurde durch das BMLUK gefördert. Eines davon ist die Erweiterung des Wasserbehälters Schafberg in Wien. Das Projekt kostete 20 Millionen Euro und soll dazu beitragen, die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Sollte es dennoch zu einem Notfall kommen, sorgt der Trinkwassersicherungsplan für reibungslose Behördenabläufe, wie Wasserminister Norbert Totschnig (ÖVP) erklärt.
Besonders betont der Minister jedoch eines: Das Bewusstsein für den Wert unseres Trinkwassers muss gesteigert werden. Dabei soll die Informationsplattform "Wasseraktiv" unterstützen, ebenso wie die Jugendplattform "Gen Blue", die auf gezielte Wissensvermittlung und Sensibilisierung setzt. In "spannend aufbereiteten Videos" lernt man dort beispielsweise, wie man einen Wasserhahn repariert oder einen Pool richtig befüllt.
Die Stadt Wien investiert jährlich bis zu 100 Millionen Euro in die Trinkwasserinfrastruktur. Dazu zählen die Erweiterung von Wasserbehältern, die Erhöhung des Wasserdargebots und der Ausbau überregionaler Transportleitungen. Diese Maßnahmen sind Teil der Trinkwasserstrategie "Wiener Wasser 2050", mit der sich Wien seit einigen Jahren auf den künftigen Wasserbedarf vorbereitet. "Mit dem Ausbau der Speicherkapazitäten bereiten wir uns vorausschauend auf den Wasserbedarf einer wachsenden Millionenstadt in Zeiten der Klimakrise vor", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Prognosen gehen davon aus, dass Wien bis 2050 etwa um die Größe der Stadt Graz wachsen wird. Für den Gesamtwasserverbrauch bedeutet das laut Wiener Wasser einen Anstieg um rund 15 Prozent. Gleichzeitig führt der Klimawandel verstärkt zu Extremwetterereignissen wie Dürre, Hochwasser und Starkregen – Ereignisse, die sich negativ auf die Verfügbarkeit von Quellwasser auswirken können. "Wir arbeiten konsequent an der Umsetzung der Maßnahmen unserer Trinkwasserstrategie 'Wiener Wasser 2050'", so Czernohorszky.
Wie ÖVGW-Vizepräsident Nikolaus Sauer erklärt, konnten bauliche Optimierungen im 81.000 Kilometer langen Leitungsnetz Österreichs die Versorgungssicherheit deutlich erhöhen. Die Erschließung neuer Brunnen und Quellen sowie der Bau von Verbindungsleitungen zu anderen Wasserversorgern trugen wesentlich dazu bei. Mit vorausschauender Planung der Wasserversorger und dem Ausbau der Kapazitäten sei der tägliche Bedarf von rund 130 Litern pro Person gesichert. Um die Trinkwasserversorgung langfristig abzusichern, seien gesetzliche Vorrangregeln bei Wassermangel, eine transparente Erfassung der Grundwasserentnahmen sowie Investitionen in Infrastruktur und neue Wasserquellen notwendig. ÖVGW-Vizepräsident Sauer betont: "Das bewährte Förderinstrument der Siedlungswasserwirtschaft muss im Finanzausgleichsgesetz weiterhin mit mindestens 130 Millionen Euro pro Jahr dotiert werden." Laut einer ÖVGW-Umfrage vom Mai 2025 unterstützen 92 Prozent der Befragten zusätzliche Investitionen in das Trinkwassernetz.