Eine ungeahnte Allianz tut sich im Kampf gegen die nächste Hochwasser-Katastrophe auf: Umweltminister Norbert Totschnig holt sich Helmi ins Boot. Gemeinsam haben sie ein 10-Punkte-Aktionsprogramm und eine Info-Kampagne ausgearbeitet.
Die Bedeutung der richtigen Vorsorge haben nicht zuletzt die Ereignisse vom vergangenen Herbst verdeutlicht. Jahr für Jahr werden deshalb rund 100 Millionen Euro in Schutzprojekte investiert. Denn: Hochwasser kann jederzeit auftreten.
Zwei der Info-Plakate.
BMLUK
Jeder Zehnte bedroht
"Wetterextreme werden immer häufiger – wir müssen uns darauf einstellen, bevor das Wasser kommt", hält Minister Totschnig fest. Zwar gibt es keinen absoluten Schutz vor Hochwasser. "Aber wer vorbereitet ist, schützt sich besser." Und das sei dringend notwendig, denn fast jeder Zehnte (800.000 Personen) ist in Österreich von Hochwasser bedroht.
Helmi (mitte) mit Bundesminister Norbert Totschnig und Christian Schimanofsky, Direktor des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
BMLUK Hemerka
Die Schwerpunkte des Aktionsprogramms im Überblick:
1. Evaluierung der Schutzsysteme: Bestehende Schutzinfrastrukturen werden überprüft und, wo nötig, an neue klimatische Bedingungen angepasst. Insbesondere hinsichtlich Extremereignissen und Dammbruchszenarien.
2. Wiederaufbau beschädigter Schutzmaßnahmen: Rückhalteflächen und Aufweitungen sind zentrale Elemente um Wassermassen kontrolliert abzuführen. Ziel ist eine langfristige, vorausschauende Flächensicherung.
3. Restrisiko berücksichtigen und kommunizieren: Einen 100-prozentigen Schutz vor Hochwasser gibt es nicht. Mögliche Auswirkungen eines Überlastfalls oder Versagenfalls sind entsprechend zu kommunizieren.
4. Hochwasserschutz weiter ausbauen: Dabei sind die Prioritäten auf die Flächensicherung und Flächenbereitstellung für Fließretention und Sedimentation in Wildbächen, Uferrückbauten, Gewässervernetzungen und Aufweitungen zu legen.
5. Flächensicherungsinitiative: Eine nachhaltige Investition in die Zukunft soll durch Entschädigungs- und Sicherungsmodelle ergänzt werden. Vorausschauende, einzugsgebietsbezogene Planung dient als Grundlage für eine effiziente Maßnahmensetzung unter Berücksichtigung von möglichen Änderungen durch den Klimawandel.
6. Leuchtturmprojekte beschleunigt umsetzen: Klimafitte Hochwasserschutzsysteme sollen rasch umgesetzt werden, um die Schutzinfrastruktur unter den sich ändernden Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
7. Klimabezogene Risiken verstärkt in die Planung integrieren: In Kooperation mit Universitäten sollen neue Forschungsschwerpunkte wie Starkregen, Permafrost, Massenbewegungen, statistische Kenngrößen und Entscheidungsgrundlagen vermehrt integriert werden.
8. Kampagne "Hochwasser - ich schütze mich!": Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit wird das Bewusstsein für Eigenverantwortung und Vorsorge gestärkt, etwa über die Informationskampagne "Hochwasser – ich schütze mich!"
9. Hydrographie 2030+: Ein innovatives hydrographisches Datenmanagement für Österreich wird auch für Hochwasserprognosen im Rahmen eines Schwerpunktes der "Hydrographie 2030+" umgesetzt.
10. Hochwasser gemeinsam üben: Der Hochwasserschutz bleibt ein laufender Prozess. Laufend soll es Übungen und Trainings für die Bevölkerung und Einsatzkräfte geben, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
Untermauert wird die Notwendigkeit der Kampagne von einer aktuellen Umfrage, derer zufolge 88 Prozent Hochwasserschutz für wichtig empfinden, nur 48 Prozent fühlen sich aber ausreichend informiert. Ziel der Kampagne ist es, die Bevölkerung mit praxisnahen Tipps zum Schutz vor Hochwasser zu erreichen und sie zu motivieren, aktiv vorzusorgen. In Flyern, Postern und digitalen Materialien werden acht einfache Sicherheitstipps vermittelt, vom Notfallplan über Hochwasserrisiken bis hin zum Verhalten während eines Ereignisses.