Das Castel Gandolfo am Albano-See befindet sich 30 Kilometer südlich von Rom und soll Papst Leo XIV. nun als Sommerresidenz dienen. Damit bricht der Pontifex mit der Tradition seines Vorgängers Franziskus. Der verstorbene Papst verzichtete während seines zwölfjährigen Pontifikats auf einen Urlaub.
Bevor sich Leo XIV. in den Urlaub verabschiedet, wird er noch am Sonntag das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz sprechen. Für die nächsten beiden Sonntage sind dann Mittagsgebete vor dem Papstpalast geplant. Außerdem sollen Messen in der benachbarten Pfarrei San Tommaso da Villanova in Castel Gandolfo und der Kathedrale von Albano stattfinden.
Erst am 27. Juli soll es wieder ein Mittagsgebet auf dem Petersplatz geben. Generalaudienzen sollen erst wieder ab Mittwoch, 30. Juli, stattfinden. Der Papst wird auch das lange Wochenende zum traditionellen römischen Hochsommer-Feiertag "Ferragosto" (Mariä Himmelfahrt) in Castel Gandolfo verbringen. Zurückkehren soll der Papst nach dem Angelusgebet am 17. August.
Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde Castel Gandolfo von den Päpsten als Sommerresidenz genutzt. Das Anwesen umfasst neben zwei Palästen und parkähnlichen Anlagen auch landwirtschaftlich genutzte Flächen und Gebäude. Laut Gerüchten soll sich Leo XIV. in der Villa Barberini aufhalten. Diese wurde zuletzt renoviert.
In der Vergangenheit zogen sich bereits Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) über den Sommer in die Anlage auf 426 Metern Höhe zurück – ganz im Gegensatz zu Papst Franziskus. Dieser blieb auch im Sommer im Vatikan und reduzierte lediglich sein Arbeitspensum.
Im Jahr 2016 ließ er den zentralen päpstlichen Palast in ein Museum umwandeln und errichtete in dem 55 Hektar großen Park im Februar 2023 eine Ökologie-Hochschule namens "Borgo Laudato si". Die Schule wurde von der Enzyklika "Laudato si" inspiriert und zieht jährlich Tausende Besucher an.
Die 8.500-Einwohner-Gemeinde freut sich über den Besuch des Pontifex. Diesbezüglich werden zahlreiche Gläubige und Medienleute in der Ortschaft erwartet. Restaurants und Souvenir-Geschäfte erhoffen sich dadurch einen größeren Umsatz.