Krise in der Kassenmedizin, Alarm um unsere Gesundheit. Am kommenden Montag sollen bis 10 Uhr ungefähr drei Viertel aller Kassenpraxen in Kärnten geschlossen bleiben. Die Kassenärztinnen haben genug von der unfairen Bezahlung durch die Gesundheitskasse und machen mit Sprüchen wie "Unsere Medizin ist wertvoll – aber wird nicht so bezahlt" auf ihre Lage aufmerksam.
„Es kann nicht sein, dass Ärzte in Kärnten schlechter behandelt werden“Gerhard KöferChef von Team Kärnten
"Es muss immer mehr geleistet werden, da die Patientenzahlen steigen, aufgrund der Überalterung und der mehr werdenden Erkrankungen. Doch die Gesundheitskasse möchte nur über kostendämpfende Maßnahmen reden", klagt Wilhelm Kerber von der Kurie der niedergelassenen Ärzte. Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig warnte, dass künftig kaum jemand als Kassenarzt arbeiten würde, da die Honorierungssysteme derart unattraktiv seien.
Die Gesundheitskasse (ÖGK) möchte ein Eskalieren der Situation vermeiden und den Dialog mit der Ärztekammer suchen: "Kürzlich hat die ÖGK ein Schreiben der Ärztekammer für Kärnten erhalten, in dem sie ihre Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Dem steht die ÖGK offen gegenüber. Wir sehen darin eine Chance, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die sowohl die finanzielle Stabilität des Gesundheitssystems sichern als auch eine angemessene Honorierung der Ärztinnen und Ärzte gewährleisten."
Das Team Kärnten (TK) verlangt anlässlich des Streiks sofortige Maßnahmen für die Ärzteschaft. "Wichtigstes Element ist, dass es endlich zu einer Vereinheitlichung und zu einer Anpassung der Kassentarife in ganz Österreich kommt. Es kann nicht sein, dass Ärzte in Kärnten schlechter behandelt werden", meint TK-Chef Gerhard Köfer. Außerdem fordert er eine Anpassung der Medizinstudienplätze, da rund ein Drittel der Studierenden später nicht in Österreich praktiziere oder in der Forschung beziehungsweise bei Pharmaunternehmen arbeite.