Befallen das Gehirn

Tödliche Pilzinfektion - "Bedrohung für die Menschheit"

"Candida auris" ist einer von 19 tödlichen Pilzen. Ein Drittel der Infektionen endet tödlich. Nun wurde erstmals ein Patient erfolgreich behandelt.
Newsdesk Heute
11.08.2025, 18:26
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Was, wenn nicht Bakterien, sondern Pilze das nächste große Gesundheitsrisiko sind? Ärzte haben eine erneute Warnung ausgesprochen, nachdem der Pilz Candida auris (C. auris) das Gehirn eines Mannes in den Vereinigten Arabischen Emiraten befallen hatte. Der Mann wurde wegen eines Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus eingeliefert, wo er fast drei Monate später an der Infektion erkrankte. Dies zeigten Tests, die nach einer Operation zur Entfernung überschüssiger Flüssigkeit aus seinem Gehirn durchgeführt wurden.

Dem Betroffenen wurden drei Wochen lang antimykotische Injektionen verschrieben und anschließend musste er 15 Tage lang zwei Medikamente über eine Infusion einnehmen und eine elftägige Behandlung mit antimykotischen Tabletten durchführen. Die Behandlung wurde erst beendet, als die Bluttests unauffällig waren. Nach wiederholtem negativem Nachweis, konnte der Patient nach insgesamt siebenmonatiger Behandlung entlassen werden.

Entwickelt Resistenzen

In einem Artikel im "Journal of Medical Case Reports" erklärten seine Ärzte: "Der übermäßige Einsatz von Antimykotika (Anm.: Mittel gegen Pilze) in der Landwirtschaft und im Gesundheitswesen hat zur Entwicklung einer Antimykotika-Resistenz bei C. auris beigetragen. Nach unserem Kenntnisstand ist dies der erste Fallbericht, der die erfolgreiche Behandlung einer Infektion dokumentiert."

„Ernsthafte Bedrohung für die Menschheit“
WeltgesundheitsorganisationÜber die vier gefährlichen Pilzarten, zu denen C. auris gehört

Jahrelang wurden Pilzinfektionen mit einer kleinen Anzahl von unterschiedlichen Medikamenten behandelt, doch scheint sich das bald zu ändern. Neueste Untersuchungen zeigen, dass die meisten Pilze zunehmend resistent werden. Der übermäßige Gebrauch von Antimykotika vor allem in Ländern wo es rezeptfrei erhältlich ist, begünstigt den Trend.

Gedeiht in Krankenhäusern

Der Pilz wurde erstmals 2009 im Ohr eines japanischen Patienten nachgewiesen und ist seither in mehr als 40 Ländern auf sechs Kontinenten aufgetreten. Es gedeiht in Krankenhäusern und es wochenlang an Oberflächen und Geräten haften bleibt. Auf der menschlichen Haut überlebt es ohne Symptome, wodurch es sich leicht zwischen Patienten ausbreitet. In den Körper gelangt es durch Wunden oder kontaminierte medizinische Geräte und kann verheerende Infektionen verursachen, die sich auf lebenswichtige Organe ausbreiten.

Forscher des "Center for Disease Control and Prevention" züchten Candida auris um mehr über ihn herauszufinden.
REUTERS

Am stärksten gefährdet sind Patienten mit geschwächten Immunsystemen und Menschen, die vor kurzem auf Intensivstationen oder mit bestimmten Antibiotika behandelt wurden. Die Weltgesundheitsorganisation hat ihn auf die Liste der Pilze hinzugefügt, die am häufigsten für Infektionen beim Menschen verantwortlich sind. Neben drei anderen gefährlichen Arten – Aspergillus fumigatus, Candida albicans und Cryptococcus neoformans - wird er als "ernsthafte Bedrohung für die Menschheit" dargestellt. Ein Drittel der C. auris Erkrankungen enden tödlich.

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