Multiresistenz

Bis 2050 10 Millionen Tote pro Jahr durch Superkeime

Antibiotikaresistente Keime könnten bis 2050 jährlich Millionen Tote und enormen wirtschaftlichen Schaden verursachen, warnt eine neue Studie.
23.07.2025, 12:45
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Superkeime könnten sich laut einer neuen Studie zu einer der größten globalen Bedrohungen der kommenden Jahrzehnte entwickeln. Die Untersuchung des britisch finanzierten Thinktanks Center for Global Development warnt davor, dass antimikrobielle Resistenzen (AMR) bis 2050 jährlich bis zu 10 Millionen Todesopfer fordern und die Weltwirtschaft um fast zwei Billionen Dollar jährlich schwächen könnten.

Übermäßiger Einsatz von Medikamenten

Das größte Problem: Antibiotika verlieren zunehmend ihre Wirkung, weil resistente Bakterien durch übermäßigen Einsatz von Medikamenten in Mensch und Tier entstehen. Gleichzeitig kommen kaum neue Wirkstoffe auf den Markt.

Besonders hart könnte es Länder wie die USA, China, das Vereinigte Königreich und die EU-Staaten treffen. Gerade sie haben zuletzt ihre Entwicklungshilfe stark gekürzt, darunter auch Programme, die gezielt gegen AMR in ärmeren Ländern kämpfen. So hat Großbritannien etwa die Finanzierung des Fleming-Fonds gestrichen, der den Kampf gegen resistente Keime in einkommensschwachen Regionen unterstützt. Auch die USA und mehrere europäische Länder haben ihre Beiträge massiv reduziert. Die Autoren der Studie kritisieren das scharf – und sprechen von einer "selbstschädigenden Strategie".

Riesige Belastung für die Gesundheitssysteme

Die wirtschaftlichen Folgen könnten enorm sein. Schätzungen zufolge würden in einem Worst-Case-Szenario enorme BIP-Verluste entstehen und die Zahl resistenter Infektionen deutlich steigen. Dabei verursachen solche Infektionen nicht nur höhere Behandlungskosten, sondern auch mehr Spitalaufenthalte, längere Therapien und eine wachsende Belastung des Gesundheitssystems.

Laut dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) wird die Zahl der Todesfälle durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) bis 2050 voraussichtlich um 60Prozent steigen. In den USA könnten dann jährlich 1,34 Millionen Menschen und im Vereinigten Königreich 184.000 Menschen an antibiotikaresistenten Keimen sterben. Auch die Zahl der durch resistente Bakterien schwer Erkrankten dürfte deutlich zunehmen.

Laut der Studie könnten sich so allein in Großbritannien und den USA die jährlichen Gesundheitskosten fast vervierfachen. Auch die Arbeitskräftezahlen würden aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle deutlich sinken.

Es gibt auch Hoffnungsschimmer

Gleichzeitig bietet die Studie auch Hoffnung. Würden Regierungen weltweit in die Entwicklung neuer Medikamente, in den Zugang zu hochwertiger Behandlung und in umfassende AMR-Programme investieren, könnten langfristig nicht nur Millionen Menschenleben gerettet, sondern auch die Wirtschaft gestärkt werden.

In den USA könnten sich dadurch jährliche BIP-Gewinne von über 150 Milliarden Dollar ergeben, in Großbritannien wären es rund 12 Milliarden. Doch dafür müssten internationale Kooperationen gestärkt, Aufklärung intensiviert und politische Strategien zügig angepasst werden. Andernfalls droht eine Rückkehr in ein Zeitalter, in dem schon eine einfache Infektion tödlich sein kann.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 23.07.2025, 12:45
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