Wer schon einmal versucht hat, abzunehmen, kennt das Problem. Wo man zuerst Fett verliert, kann man sich nicht aussuchen – und dass es per Zufall genau die Stelle trifft, von der man es sich gewünscht hätte, kommt selten vor. Daran ändern auch Sport, Schlaf und gesunde Ernährung nichts. Wie kommt das? Und wie entscheidet der Körper, wo genau man zuerst Fett verliert?
Dazu musst du zuerst verstehen: Wer Fett verlieren möchte, muss über einen längeren Zeitraum mehr Kalorien verbrennen als aufnehmen. Dann beginnt der Körper, auf Reserven zurückzugreifen, die ihm zur Verfügung stehen. Wo genau er zuerst Fett anzapft (und auch, wo er Fett bei Zunahme wieder einlagert), unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und hängt von unterschiedlichen Punkten ab. Zwei große Faktoren sind aber einerseits die Genetik und andererseits das Geschlecht, wie verschiedene Studien zeigen.
Und um es noch ein wenig komplizierter zu machen: Bei Frauen ist der Zusammenhang zwischen Genen und der Körperfettverteilung deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern, wie eine Studie zu Gen-Umwelt-Interaktionen bei der Körperfettverteilung zeigt. Anders ausgedrückt: Neigen die Frauen in deiner Familie zu viel Fett im Hüftbereich und du selbst bist ebenfalls weiblich, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Körper dort besonders gern Fett einlagert, hoch. Bist du männlich, hat das unter Umständen nur wenig Einfluss darauf, wie dein Körper sich verhält.
Ganz viele Rumpfbeugen machen, dann wird der Bauch irgendwann flach? Dieses Prinzip, die sogenannte Spot Reduction, ist Unsinn. Wo Männer und Frauen eher abnehmen, ist dafür wissenschaftlich dokumentiert. Männer neigen stärker zum viszeralen Fettabbau im Bauchbereich, für Frauen beginnt der Verlust oft in der gluteo-femoralen Region – also Po, Hüfte und Oberschenkel im unteren Körperbereich. Allerdings verläuft der Fettverlust hier deutlich langsamer – die Forschenden begründen das mit der Reproduktionsfunktion, die der Körper zu schützen versucht.
Ein klar geregeltes Muster, etwa ob man zuerst an den Armen oder am Gesäß abnimmt, ist aber nicht belegt. Es handelt sich um individuelle und hormonell gesteuerte Prozesse. Das heißt auch: Wenn du bereits einmal Gewicht verloren hast – damals etwa zuerst an den Armen –, ist es möglich, dass es wieder so abläuft. Ändert sich das Hormongleichgewicht in deinem Körper, zum Beispiel während der Wechseljahre, kann es beim nächsten Mal aber auch ganz anders ablaufen. All diese Faktoren kannst du nicht beeinflussen – und deswegen auch nicht, wo du zuerst Fett verlierst.
Bei den meisten dieser Studien geht es aber nur um den Beginn der Fettverlust-Phase. Früher oder später beginnt der Körper, das verbleibende Fett umzuverteilen, und verliert auch an anderen Regionen an Volumen.
Was du – anders als beim Fettverlust – gezielt steuern kannst, ist der Muskelaufbau an einer bestimmten Stelle. Das kann, nach einer bestimmten Zeit, für mehr Definition an der trainierten Region sorgen: Die dort liegenden Muskeln wachsen und zeichnen sich prominenter durch eventuell darüber liegendes Fett ab.