Statt stationär im Krankenhaus sollen Patientinnen und Patienten künftig öfter ambulant behandelt und digital beraten werden. "Die gesamte Gesundheitsversorgung wird ambulanter", kündigte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) am Mittwoch im Rathaus an, festgehalten ist das im Strukturplan "Gesundheit Wien 2030".
Bis 2030 sollen in den städtischen Spitälern rund 800 Betten eingespart. Statt bisher etwa 9.200 soll es dann nur noch rund 8.400 stationäre Betten geben. Hacker betont: "Es zählen nicht die Betten, sondern die Leistungen." Dank medizinisch-technischem Fortschritt sei eine kürzere Verweildauer im Spital möglich.
In manchen Bereichen wird aufgestockt: Die Akutgeriatrie etwa wächst von 384 auf 884 Betten – das Angebot wird mehr als verdoppelt. Auch bei neurologischen, psychiatrischen, pädiatrischen und geriatrischen Fällen wächst der Bedarf.
Operation ja, aber ohne Übernachtung: Viele Eingriffe sollen künftig tagesklinisch erfolgen. Die Zahl der entsprechenden Plätze wird um mehr als 50 Prozent erhöht – von 650 auf 1.000. Geplant ist außerdem ein eigenes Zentrum für ambulante Operationen.
Gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) will die Stadt die Zahl der regionalen Gesundheitszentren mehr als verdoppeln – von 70 auf 169. Dazu zählen unter anderem Kinderzentren, Wundzentren, Diabetes- und Schmerzzentren sowie spezialisierte Frauengesundheitszentren.
"Ein besonderes Herzensanliegen ist mir der Ausbau der Angebote für Frauen sowie für Kinder und Jugendliche", so ÖGK-Wien-Chefin Agnes Streissler-Führer. Bis 2030 sollen neun neue Frauengesundheitszentren entstehen – bisher gab es kein einziges.
Auch bei der Kinder- und Jugendheilkunde wird aufgestockt: von elf auf 14 Einheiten. Die Diabetesversorgung wird von einem auf drei Zentren ausgebaut. Insgesamt sollen mindestens 80 Primärversorgungszentren (PVE) entstehen.
Damit das funktioniert, braucht es auch mehr Ärztinnen und Ärzte. Bis 2030 soll das Versorgungsangebot um 24 Prozent wachsen – auf 3.400 Stellen. Fast zwei Drittel davon – rund 2.180 – sind für den Bereich der Primärversorgung vorgesehen.
Digitalisierung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle: "Digital vor ambulant und stationär", lautet das neue Motto. Über die Nummer 1450 können bereits jetzt Termine gebucht werden – künftig bei sämtlichen Gesundheitsanbietern in Wien. Auch die ärztliche Videoberatung wird ausgebaut und dauerhaft im Strukturplan verankert.