Das Mega-Projekt U-Bahn-Erweiterung spüren und sehen die meisten Wiener. Große Teile der Stadt sind seit Jahren offene Baustellen. Jetzt wird bekannt: Es wird noch länger so bleiben.
Der Spardruck trifft nun auch den U2- und U5-Ausbau. Wie die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien am Mittwoch bekannt gab, wird die Bauphase 2 zeitlich nach hinten verschoben. Das bedeutet: Der Ausbau der U5 bis Hernals wird um ein Jahr auf 2028 verschoben, der Baustart für die Verlängerung der U2 bis Wienerberg um zwei Jahre auf 2030.
Wie ursprünglich geplant, soll es keinen Mischbetrieb der U2 und der U5 geben. Die U5-Station Frankhplatz geht also erst 2030 – vier Jahre später als ursprünglich vorgesehen – in Betrieb. Mitte der 2030er-Jahre soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.
Grund für die Anpassungen ist die Budgetkonsolidierung. Durch die Anpassung der sehr kostenintensiven Hauptbaumaßnahmen in der zweiten Baustufe wird eine Kostenentspannung in den kommenden Jahren erreicht, heißt es seitens der Stadt und den Wiener Linien.
Die Grünen Wien sehen das anders: "SPÖ und Neos holen gegen den nächsten Grundpfeiler Wiens aus, verzögern damit den Öffi-Ausbau massiv und schaden auch noch der Wirtschaft. Das schadet doppelt und dreifach", so die Parteivorsitzenden Judith Pühringer und Peter Kraus. Sie weisen darauf hin, dass ein späterer Ausbau wohl ein Vielfaches kosten würde. "Die massive Verzögerung beim U-Bahnausbau reiht sich nahtlos in die Reihe schlecht gemanagter Großprojekte von Rot-Pink ein", so Pühringer und Kraus.
Auch Gemeinderätin Elisabeth Olischar, Planungs- und Verkehrssprecherin der Wiener Volkspartei, warnt: "Sparen durch Verschieben ist eine gefährliche Milchmädchenrechnung. Denn Baukosten, Materialpreise und Inflation steigen weiter – am Ende zahlt die Stadt doppelt."
"Das ist kein Fortschritt, das ist Rückschritt auf Schiene", so ÖVP-Landesparteiobmann Markus Figl auf die Ankündigung von der Verkehrsstadträtin, den Start der U5 um ganze vier Jahre zu verschieben. Und weiter: "Wenn Projekte dieser Größenordnung wegen Budgetproblemen aufgeschoben werden, zeigt das, wie schlecht die Stadt Wien gewirtschaftet hat. Der Preis dafür ist Stillstand statt Mobilität."
Die U5-Verzögerung sei "ein Armutszeugnis für die Stadtregierung", meint auch die FPÖ Wien. "Man redet von einer Verschiebung des Spatenstichs, von 'zeitlichen Anpassungen' und einem angespannten Budget – das ist nichts anderes als ein verdeckter Baustopp", vermuten FPÖ-Wien Obmann Stadtrat Dominik Nepp und FPÖ-Wien Stadtwerkesprecher LAbg. Klemens Resch.
Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) betonte bis zuletzt, dass es keinen Baustopp geben werde und die zwei Baustufen durchgehend bis Mitte der 2030er-Jahre umgesetzt werden.