Lange hielt sich die Stadt Wien bedeckt, doch nun ist es fix: Der Spardruck wirkt sich auch auf Wiens großes Prestigeprojekt – den U2xU5-Ausbau – aus. Der ursprüngliche Zeitplan kann nicht eingehalten werden.
Während die erste Bauphase nach Plan verläuft, müsse man die zweite Stufe, also den Ausbau der U5 bis Hernals und die U2 bis Wienerberg, zeitlich nach hinten verschieben.
"Es gibt keinen Baustopp", sagt Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Bis 2030 soll die U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz und bis 2026 die U5 bis zum Frankhplatz fertiggestellt sein. Wie ursprünglich geplant, soll es aber keinen Mischbetrieb der U2 und der U5 geben. Die U5-Station Frankhplatz geht also erst 2030 in Betrieb. Zwischen 18 und 20 Millionen Euro an Betriebskosten könne man somit einsparen, gab man bei einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt.
Der Vorteil für das Öffi-Netz sei einfach zu klein, um eine Doppelführung der U2 und der U5 auf vier Stationen zwischen Rathaus und Karlsplatz finanziell zu rechtfertigen, heißt es. Ohnehin müsse man sich derzeit auf den Ausbau der U2 konzentrieren. Diese sei angesichts der S-Bahn-Sperre 2026 eine wichtige Ausweichstrecke.
Außerdem würde eine Doppelnutzung bedeuten, dass sich die Züge der U5 in das Netz der U2 einfügen müssen, was eine deutliche Erhöhung des Störungsrisikos mit sich bringe. Zudem würde mit der U5-Station Frankhplatz lediglich eine Station ans Netz angebunden werden, die ohnehin durch Bim und U-Bahn bereits gut angebunden sei.
Bei der Verlängerung der U5 bis Hernals und der U2 bis Wienerberg wird es aber Anpassungen geben. Man startet später als geplant, um für eine Kostenentspannung zu sorgen. Baustart für die U5-Verlängerung nach Hernals wird um ein Jahr auf 2028 verschoben, der Baustart für die U2-Verlängerung bis Wienerberg wird um zwei Jahre auf 2030 verschoben.
"Wir wurden angesichts des Spardrucks gebeten, alles noch einmal genau zu prüfen, anzuschauen und Ausgabenspitzen abzuflachen", erklärt Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien. Die Inbetriebnahme der U5 erst ab 2030 – also vier Jahre später als ursprünglich geplant – trage zur Budgetkonsolidierung der Stadt bei.
Der U2xU5-Ausbau wird durchgehend umgesetzt. Derzeit plant man mit der kompletten Fertigstellung des Projekts bis Mitte der 2030er-Jahre. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das bis dahin schaffen. Unvorhersehbare Ereignisse wie Naturkatastrophen können wir aber nicht vorhersehen", sagt Sima.
Die Kosten für das größte Klimaschutzprojekt Wiens teilen sich Bund und Stadt Wien. Die Baustufe 2 wurde mit dem Bund bereits verhandelt. Um durch Inflationsanpassungen bedingte Mehrkosten jetzt beziffern zu können, "bräuchte ich eine Glaskugel", meint Sima. Mit dem Bund will man darüber erst nach Abschluss des Stabilitätspaktes sprechen.