In Wien-Landstraße entsteht derzeit ein echtes Vorzeigeprojekt in Sachen Klimaschutz und Wohnqualität: Das Gebäude in der Arenberggasse 4 der Sozialbau AG wird durch sogenannte serielle Sanierung zukunftsfit gemacht – schnell, sauber und ohne Auszug der Mieter. Am Mittwoch (12.11.) überzeugten sich Vizekanzler Andreas Babler, Innovationsminister Peter Hanke und Wiens Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (alle SP) persönlich von dem Fortschritt.
"Die Erneuerung von bestehenden Gebäuden ermöglicht eine unmittelbare Senkung der Energiekosten für die Bewohnerinnen und Bewohner. Das trägt erheblich dazu bei, dass die Leistbarkeit von Wohnraum auch in Zukunft sichergestellt bleibt", so Babler.
Konkret werden an dem 1977 errichteten Gebäude mit 24 Wohnungen 60 industriell vorgefertigte Fassadenelemente samt Heiz- und Kühlsystem angebracht. Dank dem hohem Grad der Vorfertigung dauert der Einbau vor Ort nur acht Tage. Die neue Hülle bringt nicht nur Dämmung, sondern auch Photovoltaik, Wärmepumpen und eine moderne Gebäudeversorgung. Ziel: 80 Prozent weniger Wärmebedarf, maximale Unabhängigkeit vom Energiemarkt und hohe Wohnqualität – innen wie außen.
Renvelope, das dahinterstehende Großforschungsprojekt, zeigt laut Minister Hanke, wie man ein bewohntes Gebäude "innerhalb kurzer Zeit aus dem fossilen Zeitalter holen" kann – ein Gewinn für Umwelt, Wirtschaft und Mieter. "Der Gebäudesektor ist in Österreich nicht nur einer der großen CO2-Verursacher, sondern gleichzeitig auch ein enormer Wirtschaftsfaktor. Forschung und Entwicklung sind wichtige Triebfedern für die Energiewende und die Dekarbonisierung der Raumwärme", so Hanke.
Auch Wiens Wohnbaustadträtin und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál unterstreicht die Bedeutung: "Nachhaltige Sanierung und eine erneuerbare Energieversorgung sind die Zukunftsthemen für den Wohnkomfort kommender Generationen."
Für Projektleiterin Daniela Huber (Sozialbau AG) liegt der Schlüssel im Tempo: "Die Umsetzung vor Ort ist in nur acht Tagen erledigt und minimalinvasiv." Zwar seien die Kosten aktuell noch höher als bei klassischer Sanierung, doch der Mehrwert – ökologisch, wirtschaftlich und sozial – überwiege deutlich.
Die Methode eignet sich vor allem für große Wohnbauten mit klaren Fassadenstrukturen. Laut Aee Intec-Geschäftsführer Christoph Brunner wären rund 70.000 Gebäude in Österreich für die innovative Sanierungsmethode geeignet. Doch: Für einen breiten Rollout brauche es klare Zielsetzungen, mehr Automatisierung, Förderung und digitale Standards. Nach Wien folgt Graz: In der Grünen Gasse startet dort die nächste Serien-Sanierung – diesmal an einem Studentenheim.