Etwas mehr als ein halbes Jahr nach ihrer Festnahme sind mehrere mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der rechtsextremen Zelle "Letzte Verteidigungswelle" angeklagt worden. Die Vorwürfe gegen die teils noch minderjährigen Verdächtigen wiegen schwer.
Demnach wirft ihnen die deutsche Bundesanwaltschaft unter anderem versuchten Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vor, wie eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte. Sie sollen Anschläge auf Geflüchtete und Linke geplant und teilweise bereits verübt haben.
Die Gruppierung wurde Ende Mai von den Sicherheitsbehörden zerschlagen. Fünf Beschuldigte wurden damals bei Großrazzien in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg festgenommen. Drei befanden sich bereits in Haft. Sie sollen sich im April vergangenen Jahres zusammengeschlossen haben, um politisch motivierte Gewalttaten in Form von Brand- und Bombenanschlägen mit potenziell tödlichen Folgen zu verüben. Die Verdächtigen waren damals zwischen 14 und 21 Jahre alt.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sollen einige der Beschuldigten im Oktober 2024 unter anderem einen Brandanschlag auf ein Kulturzentrum in Altdöbern in Brandenburg verübt haben. In dem Gebäude wohnten Menschen, die demnach "lediglich durch Zufall" nicht verletzt wurden. Weitere Beschuldigte sollen zudem im Januar 2025 Feuerwerkskörper in eine Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Schmölln geschossen haben. Auch eine Asylunterkunft im brandenburgischen Senftenberg soll Ziel der Gruppe gewesen sein.
Die Verdächtigen sollen sich als eine Art "letzte Instanz" zum Schutz der "deutschen Nation" verstanden haben, wird die Bundesanwaltschaft von der "Bild" zitiert. Ziel sei es gewesen, das demokratische System durch Gewalt gegen Migranten und politische Gegner zu zerstören.
Mitglieder sollen "einen Rassenkrieg" geplant haben, aus dem die "weiße Rasse" als Sieger hervorgehen sollte. Zudem seien einige Verdächtige in den sozialen Medien mit rassistischen und antisemitischen Botschaften aufgefallen. Auch das "Dritte Reich" sei offen glorifiziert worden.