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Armin Wolf wurde von Politikern im ORFStudio angebrüllt

In einer Fragerunde gibt ORF-Anchor Armin Wolf Einblicke in seine kuriosesten und aufwühlendsten Momente als "ZiB 2"-Interviewer.

Leo Stempfl
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ZIB2-Star Armin Wolf
ZIB2-Star Armin Wolf
ORF/ Screenshot

In der Regel mehrmals die Woche flackert Armin Wolf seit Jahren über die Bildschirme einer guten Million Österreicher, die die Hauptnachrichten in Form der "ZiB 2" verfolgen. Stellt er gerade nicht Polit-Granden jene knallharten Fragen, für die er berühmt-berüchtigt ist, verbringt er seine Zeit mit Familie und Freunden, dem Lesen, Radfahren, oder einfach nur in die Luft schauen.

Das erzählte er am Freitag in einem "Ask me anything", einer offenen Fragerunde auf der Plattform Reddit. Dort gab  er auch bekannt, dass er sich die meisten Abschlussgags tatsächlich selbst ausdenkt und womöglich auch deswegen letztes Jahr sogar ein Jobangebot von einem großen deutschen Fernsehsender hatte – "aber letztlich fand ich meine Arbeit in der ZiB2 spannender."

Und "spannend" trifft es ganz gut. Vor allem auf die eher unangenehmen Seiten des Interview-Jobs hatten sich die Reddit-Nutzer eingeschossen. Was war etwa der anstrengendste Interviewpartner? Und welcher der schwierigste? Drohte gar Mal der Abbruch?

"Sinnloses" Lugner-Interview

"Wird Sie überraschen", so Wolf, aber der anstrengendste Interviewpartner war die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Sie war sehr alt und höflich, Wolf ein "junger Hupfer". Gesagt hat sie "absolut nix", doch unterbrechen traute er sich auch nicht.

Noch schwieriger tat er sich beim nun nur mehr vor Gericht auftretenden Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Am Höhepunkt seiner Popularität war dieser "nahezu uninterviewbar". Trotzdem war der allerschwierigste Gast Wladimir Putin, der Abseits der Kamera plötzlich "völlig unscheinbar, leise, total uncharismatisch" war. Richard Lugner als Präsidentschaftskandidat war hingegen am sinnlosesten. 

Nichtsdestotrotz verabschiedet man sich am Ende knapp und höflich, "sind ja lauter Profis". Besonders kurios war es mit einem: "Frank Stronach, der aufsteht, auf mich runterschaut und (mit kanadischem Akzent) sagt: 'Du hast aber schon sehr dumme Fragen gestellt.' Dabei sind wir gar nicht per Du. Er kam dann nach der nächsten Geschichte nochmal ins Studio und hat mir seine Autobiografie geschenkt - mit einer Widmung drin: 'Für Armin Wolf. Ein guter Reporter!' Seither bin ich verwirrt. Ein guter Reporter, der dumme Fragen stellt…"

Angebrüllt, doch nie abgebrochen

Es geht aber auch anders. Drei Mal wurde Armin Wolf nach dem Interview angebrüllt, alle drei waren Männer. "Interessanterweise alle 3 von der ÖVP." Und jedes Mal soll es absurd gewesen sein, "weil die Fragen, die sie so erregt haben, völlig erwartbar waren".

Über die extremste Maßnahme eines Abbruchs hat Wolf schon öfter nachgedacht, doch nur zwei Mal war er wirklich knapp davor. Das erste Mal bei Frank Stronach, das zweite Mal ist noch gar nicht so lange her: "Im ersten Interview mit Minister Rauch, wo er minutenlang auf jede Frage sagte, er kann sie leider erst morgen beantworten."