Die Stadt Wien hat eine der größten innerstädtischen Hitzeinseln neu gestaltet. Aus einer asphaltierten Fläche zwischen den Wienzeilen wurde eine neue Parkanlage geschaffen. Der "Naschpark" umfasst 6.820 Quadratmeter und soll für Abkühlung und mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Bei der Eröffnung sprach Planungsstadträtin Ulli Sima von einem "Vorzeigeprojekt". Mehr als 50.000 Pflanzen wurden gesetzt, dazu 70 Bäume, die künftig Schatten spenden sollen. Entlang der Wienzeile sollen noch fünf besonders große Exemplare folgen.
Die neue Anlage ist mit verschiedenen Bereichen ausgestattet: Neben Pergolen, Sitzgelegenheiten und Liegewiesen wurden drei Brunnen, vier Wasserspiele und ein Aussichtspunkt errichtet. Kinder können sich auf Spielgeräte wie eine Sacklinie oder ein Balanciergerät freuen.
Auch die Radwege wurden neu gestaltet. Ein 200 Meter langer Zwei-Richtungs-Radweg in Rosa trennt künftig Radfahrer und Fußgänger. Die Stadt betont, dass so Konflikte im Verkehr vermieden werden sollen.
Bei der Planung spielten die Anrainer eine wichtige Rolle. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher erklärte, dass viele Wünsche in die Gestaltung eingeflossen seien. Dazu zählen konsumfreie Zonen, Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang und der Erhalt des bekannten Flohmarkts.
"Die Verwandlung dieser ehemaligen Asphaltwüste in eine grüne Oase zeigt, dass Bürgerbeteiligung echte Früchte trägt", sagte Lessacher. Sie verwies zudem auf die besonderen Herausforderungen beim Bau, da sich die Fläche über dem historischen Wienflussgewölbe befindet.
Offiziell gefeiert wird der neue Park am Freitag, 19. September. Zwischen 13 und 19 Uhr findet ein Fest für die ganze Familie statt. Geplant sind ein Kinderprogramm, Live-Musik und ein DJ. Auch kulinarische Angebote wird es geben, darunter ein kostenloser Schokobrunnen.
Die Stadt hofft, dass viele Anrainer und Besucher die Gelegenheit nutzen, den neuen Park kennenzulernen. Für Kinder stehen Hüpfburg, Kletterwand, Basketballwand und ein Radparcours bereit. Damit soll die Eröffnung nicht nur ein offizieller Termin sein, sondern ein Fest für die ganze Nachbarschaft.
Die Umsetzung des Projekts war technisch aufwendig. Der Park liegt direkt über dem Wienfluss-Gewölbe und oberhalb der U-Bahn-Linie U4. Da die Oberfläche teilweise nur 70 Zentimeter stark ist, mussten Baumstandorte genau geprüft werden.
Um die Stabilität zu gewährleisten, wurde eine Schutzplatte aus Stahlbeton eingezogen. Auch die Auswahl der Bäume erfolgte mit Bedacht: Es handelt sich um großkronige Arten, die teilweise bereits über 25 Jahre alt sind. Sie sollen rasch Schatten spenden und dem Park sofort Atmosphäre verleihen.
Die Wiener Grünen sehen im neuen Naschpark vor allem einen Sieg der Anrainer. Parteichef Peter Kraus sprach von einem "schönen Erfolg der vielen Menschen, die sich seit über zehn Jahren für Begrünung eingesetzt haben". Ohne die Bürgerinitiative wäre an dieser Stelle "weiter Beton" geblieben.
Bezirksvorsteher-Stellvertreter Paul Stein erinnerte an die Petition "Park statt Parkplatz", die vor vier Jahren mehr als 22.000 Unterschriften sammelte. Damit sei die geplante Verbauung am Naschmarkt verhindert worden. "Die SPÖ war jahrelang damit beschäftigt zu erklären, dass Baumpflanzungen hier technisch nicht möglich seien. Und jetzt waren doch 50 neue Bäume möglich – durch grünen Mut und das Engagement der Anrainer", so Stein.
Die Idee für den Naschpark entstand 2021 im Zuge eines Bürgerbeteiligungsprozesses. Darauf folgte ein EU-weiter Wettbewerb, bei dem neun Teams beteiligt waren. Am Ende setzte sich ein gemeinsamer Masterplan durch, aus dem im Herbst 2023 das Architekturbüro Mostlikely und DnD Landschaftsplanung als Sieger hervorgingen.
Neben dem Flohmarkt wird in unmittelbarer Nähe auch ein neuer "Marktraum" entstehen. Dort sollen künftig regionale und saisonale Produkte angeboten werden. Die Eröffnung ist noch für diesen Herbst geplant.