Heftige Unwetter haben in der Nacht auf Montag in Norditalien zu einer schweren Katastrophe geführt. Besonders in Friaul-Julisch Venetien richteten sintflutartige Regenfälle und Erdrutsche massive Schäden an – "Heute" berichtete.
In der Gemeinde Cormons riss eine mächtige Schlammlawine gleich drei Wohnhäuser mit sich. Einsatzkräfte konnten eine Person lebend aus den Trümmern ziehen, doch zwei Menschen kamen ums Leben. Ein 32-jähriger Deutscher, der seit einiger Zeit in Cormons lebte und in der bekannten Weinregion ein Lokal betrieb, wurde erst nach einer stundenlangen Suche tot geborgen. Auch für seine Nachbarin, eine ältere Frau, kam jede Hilfe zu spät.
Laut Präfektin Ester Fedullo soll die Lawine das Wohnhaus gegen 5.00 Uhr getroffen haben. Der Deutsche dürfte versucht haben, seine 83-jährige Nachbarin zu retten, als das Gebäude einstürzte. Später bestätigte ein Feuerwehrsprecher, dass auch die Leiche der vermissten Frau gefunden und identifiziert wurde.
Seit Sonntagabend wütet das Unwetter zwischen den Provinzen Udine und Görz – mit Hunderten Schadensmeldungen. Feuerwehr und Zivilschutz stehen mit großen Mannschaften im Dauereinsatz. Mehr als 200 Einsätze wurden verzeichnet, vor allem wegen überfluteter Keller, Wohnungen und Geschäftsflächen.
In Romans d'Isonzo trat der Fluss Torre über die Ufer. Zahlreiche Menschen flohen auf die Dächer ihrer Häuser, 300 Personen mussten evakuiert werden. Die Region rief daraufhin den Unwetternotstand aus. Der Zivilschutzbeauftragte Riccardo Riccardi erklärte: "Wir hatten mit heftigen Niederschlägen gerechnet, wir dachten jedoch nicht, dass die Auswirkungen so verheerend sein würden, was zum Großteil auf starken Schirokko-Wind zurückzuführen ist."
Auch andere Teile Italiens wurden am Montag von schweren Unwettern getroffen: In Ligurien und der Toskana kam es zu Überschwemmungen und Schlammlawinen. In Capannori schlug ein Blitz in einen Kirchturm ein, in Pietrasanta wurden mehrere Autos von Muren verschüttet – verletzt wurde dort niemand.