Kostet uns Milliarden

Autos schlucken fast so viel Sprit wie vor 20 Jahren

Bei Pkw ist der Spritverbrauch in den vergangenen 20 Jahren nur geringfügig gesunken. Das zeigt ein Check des Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
Team Wirtschaft
18.07.2025, 15:15
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Die rund 2,16 Millionen Diesel-Pkw in Österreichs Haushalten haben im vergangenen Jahr im Schnitt 6,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Das sind nur um 0,4 Liter weniger als im Jahr 2004, wie eine Auswertung von Statistik-Austria-Zahlen durch den VCÖ belegt.

Zusätzlich würden, so der VCÖ, die zwei Millionen Benzin-Pkw im Schnitt 6,7 Liter pro 100 Kilometer verbrennen, also gerade einmal 1,4 Liter weniger als vor 20 Jahren. "Anstatt daran zu arbeiten, dass das 3-Liter-Auto der Standard wird, lösten die Hersteller den SUV-Boom aus", ärgert sich VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Trend zu PS-starken, schweren Neuwagen

Die Entwicklung zu schwereren, breiteren und PS-stärkeren Neuwagen habe die technologischen Fortschritte wieder zunichtegemacht, stellt der Fachmann fest. Das komme der Bevölkerung, den Unternehmen und der Umwelt teuer und würde Österreich insgesamt schaden.

3-Liter-Auto hätte Verbrauch mehr als halbiert

In diesem Sinn hat der VCÖ berechnet, was es Haushalten und der Umwelt brächte, wenn das vor 30 Jahren versprochene 3-Liter-Auto heute der Standard wäre. Statt 1,75 Milliarden Liter Diesel wären demnach im Vorjahr 0,82 Milliarden Liter in die Tanks der Diesel-Autos geflossen, bei Benzin-Pkw wäre der Verbrauch von 1,29 auf 0,58 Milliarden Liter gesunken.

Säumige Hersteller kosten uns 2,6 Milliarden

Österreichs Haushalte hätten sich damit, auch das zeigt die Experten-Analyse, Ausgaben in Höhe von 2,6 Milliarden Euro erspart. Und auch der CO₂-Ausstoß des Autoverkehrs wäre stark reduziert worden, nämlich um 4,1 Millionen Tonnen.

VCÖ sieht Politik gefordert

"Die Reduktion des Spritverbrauchs ist eine zentrale Maßnahme, um einerseits die Haushalte finanziell zu entlasten und andererseits die Klimaziele leichter erreichen zu können. Zusätzlich wird damit sowohl die Luftverschmutzung als auch die Abhängigkeit von Erdölimporten deutlich verringert", sieht VCÖ-Experte Schwendinger die Politik gefordert, verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Spritverbrauchs umzusetzen.

Mehr Anreize für sparsame Pkw nötig

Auf EU-Ebene brauche es bessere Vorgaben für die Hersteller, mehr sparsame Modelle auf den Markt zu bringen, das gelte auch für Elektroautos. Österreich könne, so der VCÖ, über die NoVA (Normverbrauchsabgabe) und bei der Firmenwagenbesteuerung stärkere Anreize setzen, damit beim Neuwagenkauf stärker auf den Spritverbrauch geachtet wird. Auch könnte mit niedrigeren Tempo-Limits auf Freilandstraßen und Autobahnen der Verbrauch reduziert werden.

Der 1988 gegründete VCÖ ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Er finanziert sich zum größten Teil durch die Spenden von Privatpersonen. VCÖ-Projekte werden zudem von Ministerien, Ländern, Städten und Gemeinden sowie von Unternehmen unterstützt.

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