Wird es heiß, kommen auch Hunde und Katzen ins Schwitzen. Um den geliebten Vierbeinern das Abkühlen zu erleichtern, kursieren im Internet zahlreiche Tricks. Da wird beispielsweise empfohlen, man solle den Tieren kalte Wickel bereitlegen oder Eiswürfel ins Trinkwasser geben. Auch beliebt: Eine Art Katzenglacé aus flüssigen Katzenleckerli und Wasser, die zu Eiswürfeln gefroren werden. Aber hilft das wirklich? Wir haben bei Tierärztin Katharina Staub nachgefragt.
Staub hält nicht viel von den Leckerli-Eiswürfeln: "Kalte Flüssigkeiten oder Futter können bei empfindlichen Tieren den Magen reizen und zu einer Gastritis führen. Also würde ich hier eher vorsichtig sein und keine Experimente machen. Ich denke auch, es gibt bessere Wege zur Abkühlung als mit kaltem Futter."
Viel wichtiger sei die Flüssigkeitszufuhr, die man durchaus über das Futter verbessern könne: "Man kann beispielsweise das Futter in Wasser einweichen, das funktioniert bei Hunden gut. Bei Katzen reicht auch einfach Nassfutter", erklärt Staub. "Generell sollten Katzen und Hunde die Möglichkeit haben, kühlere Orte aufzusuchen – Schattenplätze und ein kühler Plattenboden zum Beispiel."
Und während kühle Orte wichtig sind, sollten die Tiere auch Ausweichmöglichkeiten haben, wie Staub sagt: "Falls Klimaanlagen und Ventilatoren zum Einsatz kommen, sollte das so gemacht werden, dass die Tiere ausweichen können."
Verzichte auf lange Spaziergänge über Mittag. Stattdessen gehst du besser morgens und abends in einem Wald oder an einem Gewässer spazieren. Wähle lieber Strecken über Waldwege, da Asphalt sehr heiß werden kann und die Hundepfoten ernsthaft verletzen können. "Man vergisst schnell, wie warm der Boden wird. Um das zu testen, kann man einfach mal den Handrücken einen Moment auf den Asphalt halten", sagt Susy Utzinger von der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz.
Hunde sollten auf keinen Fall im Auto gelassen werden, auch nicht für kürzere Zeiträume. Wenn du mit deinem Hund baden gehst, informiere dich über das Vorkommen und die Konzentration von Blaualgen, sie können für Mensch und Tier schädlich sein.
Und wie sieht es aus mit Hundeglacé? Susy Utzinger erklärt, worauf man dabei achten sollte: "Hundeglacé ist nicht nötig, es kühlt den Hund nicht ab. Allerdings kann gefrorene Leberpaste, beispielsweise in einem Spielzeug, eine gute Beschäftigung sein." Glacé für Menschen sollte man den Tieren nicht verfüttern, da die Inhaltsstoffe den Tieren schaden können – dazu gehören Schokolade, Koffein, Pistazien oder Weinbeeren. Und: "Kalorienarmes Glacé oder Diätprodukte sind besonders heikel, die werden oft mit Xylit gesüßt, was für Hunde schon in kleinen Mengen tödlich sein kann." Spezielle Glacés für Hunde sind in Ordnung.
Generell sind Katzen als frühere Wüstentiere etwas härter im Nehmen – und die meisten Katzen kannst du mit einem Bad eher nicht begeistern. Aber man kann die sehr empfindlichen Ohrspitzen etwas befeuchten oder sie mit nassen Händen streicheln.
Übrigens: Katzen können Sonnenbrand bekommen. "Besonders weiße Tiere mit rosafarbener Haut darunter, auch Hunde, sind davon betroffen", sagt Utzinger. Um das zu verhindern, kannst du Ohren und Nasenbereich mit unparfümiertem Sunblocker für Babys eincremen. Da nasses Katzenfutter schnell Insekten anzieht, besser kleine Portionen über den Tag verteilt füttern. Auch über zusätzliche Wassernäpfe freut sich deine Katze.