Malaria kein Ausschlussgrund

Blutspende-Novelle: Wer neu, wer seltener spenden darf

Mit 1. Juni dürfen in Österreich mehr Menschen ihr Blut geben. Durch die Novelle werden höhere Spenderzahlen erhofft.
Victoria Carina  Frühwirth
09.06.2025, 05:30
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Dass mehr Menschen zur Nadel gebeten werden, soll die Blutreserven aufbessern: denn alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve benötigt. Was viele nicht wissen: Zu häufiges Blutspenden kann auf die Gesundheit schlagen – Eisenmangel etwa ist keine Seltenheit bei sogenannten "Vielspendern".

Weniger ist mehr

Damit ist jetzt Schluss. Männer dürfen nur noch zwei Liter pro Jahr spenden, Frauen sogar nur eineinhalb Liter. Umgerechnet heißt das: maximal vier Spenden bei Frauen, drei bei Männern – mit jeweils mindestens acht Wochen Pause dazwischen.

Im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" will Christian Steinscherer, Leiter des Blutspendediensts beim steirischen Roten Kreuz, beruhigen: "Tatsächlich trifft das nur eine sehr kleine Gruppe von Vielspendern, die wir dadurch hoffentlich nicht zu sehr verärgern."

Spender-Kriterien gelockert

Eine kleine Revolution betrifft Menschen mit Autoimmunerkrankungen: Bisher wurden spendewillige Patienten mit der weit verbreiteten Schilddrüsenerkrankung Hashimoto abgelehnt. Jetzt dürfen sie zum ersten Mal ganz legal zur Blutspende antreten.

Auch ältere Menschen bekommen mehr Freiheiten: Bisher durften nur Ärzte entscheiden, ob über 65-Jährige noch fit genug für die Spende sind. Jetzt dürfen auch diplomierte Pflegekräfte dieses Okay geben. Grundsätzlich gilt: Zwischen 18 und 70 Jahren darf man spenden – vorausgesetzt, man wiegt mindestens 50 Kilogramm.

Gleichstellung aller Geschlechter

Auch diverse, intergeschlechtliche und Personen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität werden in der neuen Regelung berücksichtigt: Für sie galten bisher keine klaren medizinischen Vorgaben. Jetzt wurde festgelegt, dass für queere Menschen die gleichen Blutspende-Regeln wie für Frauen gelten.

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Mit Malaria-Symptomen zur Spende: Check!

Ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion: Menschen, die in Malaria-Gebieten geboren oder aufgewachsen sind, dürfen ab sofort ebenfalls spenden. Bisher waren sie vom Blutspendedienst systematisch ausgeschlossen.

Menschen mit Malaria-Symptomen aus den Risikogebieten dürfen jetzt trotzdem Blut spenden – vorausgesetzt, man besteht einen Malaria-Test vor der Spende. "Diesen Test können wir auch direkt bei der Blutspende durchführen", erklärt Blutspende-Leiter Steinscherer, denn auch diese Personengruppe ist groß.

Sommer = Pollenallergie und Spendeloch

Gute Nachrichten auch für Allergiker: Wer unter Heuschnupfen leidet, darf jetzt auch an die Nadel – wenn am Tag der Spende keine akuten Beschwerden bestehen.

Steinscherer nutzt die Gelegenheit gleich für einen Aufruf: "Wir müssen jetzt unsere Lager für den Sommer auffüllen." Denn in der heißen Jahreszeit gehen die Blutreserven traditionell stark zurück. Sein Appell: "Vor dem Sommerurlaub noch einmal zur Blutspende kommen."

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