"MenstruAI"

Smarte Binde erkennt Krankheiten während Menstruation

Forscher der ETH Zürich haben mit "MenstruAI" ein neuartiges Gerät entwickelt, das Biomarker direkt in der Binde im Menstruationsblut erkennen kann.
Heute Life
28.05.2025, 21:58
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Jeden Monat menstruieren weltweit über 1,8 Milliarden Menschen und dennoch spielt Menstruationsblut in der Medizin kaum eine Rolle. Forscher der ETH Zürich (Schweiz) haben eine Binde entwickelt, die Krankheiten erkennt: "MenstruAI". Die Studie wurde in "Advanced Science" veröffentlicht.

"Bislang als Abfall betrachtet"

"Menstruationsblut wurde bislang als Abfall betrachtet. Wir zeigen, dass es eine wertvolle Informationsquelle ist", sagt Lucas Dosnon, Erstautor und Doktorand. Menstruationsblut enthält Hunderte von Proteinen, deren Konzentrationen oft mit jenen im venösen Blut vergleichbar sind. Zahlreiche Erkrankungen wie Endometriose oder Tumore wie Eierstockkrebs führen dazu, dass bestimmte Proteine im Blut messbar sind – sogenannte Biomarker, die Hinweise auf eine Erkrankung geben können.

Die Forscher haben für MenstruAI drei Biomarker als Ausgangspunkt verwendet. Erfasst werden aktuell das C-reaktive Protein (CRP) als genereller Entzündungsmarker, der Tumormarker CEA, der typischerweise bei allen Krebsarten erhöht ist, und CA-125, ein Protein, das bei Endometriose und Eierstockkrebs erhöht sein kann. Derzeit untersuchen die Wissenschaftler viele weitere proteinbasierte Biomarker und fügen sie der Liste hinzu, um noch mehr Gesundheitsaspekte eines Menschen widerzuspiegeln.

Gleiche Funktionsweise wie ein Covid-Test

MenstruAI nutzt einen papierbasierten Schnellteststreifen – ein Prinzip, das auch von Covid-Selbsttests bekannt ist. Allerdings wird dieses Mal Blut statt Speichel analysiert. Kommt der Biomarker im Menstruationsblut mit einem spezifischen Antikörper auf dem Teststreifen in Kontakt, erscheint ein Farbstreifen. Dieser ist je nach Konzentration des entsprechenden Proteins in der Farbintensität unterschiedlich. Je höher die Konzentration, desto dunkler die Farbe. Die Testfläche ist dabei in eine neuartige kleine flexible Silikonkammer eingebettet, die sich mit einer handelsüblichen Binde kombinieren lässt. Dank seiner innovativen Bauweise gelangt nur eine kontrollierte Menge Blut zum Sensor, ohne zu verschmieren oder den Test zu verfälschen.

Die Ergebnisse lassen sich mit bloßem Auge, oder mit einer eigens entwickelten App ablesen, die auf maschinellem Lernen basiert und die Farbintensität auswertet. "Die App erkennt auch feine Unterschiede wie zum Beispiel die Menge der vorhandenen Proteine und macht das Resultat objektiv messbar", erklärt Dosnon.

Kein Ersatz für medizinischen Rat

MenstruAI kann damit als Frühwarnsystem dienen – bei auffälligen Werten können Nutzerinnen ärztlichen Rat einholen. Es soll keine etablierten Diagnosen ersetzen, sondern Hinweise geben, wann ein Besuch in der Praxis sinnvoll sein könnte. Zudem könnten langfristig auch Gesundheitsverläufe beobachtet und Veränderungen besser nachvollzogen werden.

Nach einer ersten Machbarkeitsstudie mit freiwilligen Teilnehmerinnen planen die Forscher nun eine größere Feldstudie mit über hundert Personen. Ziel ist es, die Alltagstauglichkeit von MenstruAI unter realen Bedingungen zu prüfen und die gemessenen Werte mit etablierten Labormethoden zu vergleichen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 28.05.2025, 21:58
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