Experte klärt auf

Brandgefahr unterm Christbaum: Diese Tipps retten Leben

Zur Weihnachtszeit herrscht erhöhte Brandgefahr. KFV-Experte Armin Kaltenegger erklärt, wie man sich im Ernstfall richtig verhält.
Wien Heute
24.12.2025, 16:13
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Kerzen am Adventkranz, Lichterketten am Christbaum: Die Weihnachtszeit gilt als besinnlich – ist aber auch eine der gefährlichsten Phasen des Jahres. Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt alarmierende Zahlen: Allein 2024 starben in Österreich 43 Menschen bei Bränden, der Großteil davon in den Herbst- und Wintermonaten. Über 90 Prozent der tödlichen Brände passierten in den eigenen vier Wänden.

Besonders brisant: Zwei Drittel aller tödlichen Brände ereignen sich zwischen Oktober und März – genau dann, wenn Kerzen, Heizungen und Herde im Dauereinsatz sind. Häufige Brandursachen sind glimmende Zigarettenreste, Kerzen, Feuerungsanlagen, überhitztes Fett oder Gegenstände auf Herdplatten.

Wenn jede Minute zählt

Für die KFV-Studie wurden 835 Personen befragt, die einen Wohnungsbrand erlebt haben. Das erschreckende Ergebnis: Viele handeln zu spät oder falsch. "Nur ein Drittel der Befragten verließ innerhalb der ersten drei Minuten das Gebäude – obwohl diese besonders entscheidend sind. Der Großteil zögert, bleibt im Gefahrenbereich oder ruft nicht rechtzeitig die Feuerwehr. Die aktuellen Ergebnisse offenbaren damit ein alarmierendes Muster: Meistens versagt das menschliche Verhalten unter Stress", erklärt KFV-Experte Armin Kaltenegger.

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV
KFV/APA Fotoservice/Schedl

Noch dramatischer: Rund ein Viertel setzte keinen Notruf ab, nur 24 Prozent alarmierten sofort die Feuerwehr. Stattdessen versuchten 59 Prozent, den Brand selbst zu löschen – oft mit fatalen Folgen. Trotzdem glaubten 43 Prozent der Betroffenen im Nachhinein, keine Fehler gemacht zu haben.

Richtiges Verhalten im Brandfall

Vor dem Brand: Vorsorgen

  • Rauchwarnmelder installieren – in allen Wohn- und Schlafräumen, regelmäßig testen (mindestens 1× im Monat).
  • Löschhilfen bereithalten: Löschdecke in der Küche, Feuerlöscher im Wohnbereich.
  • Fluchtplan machen – gemeinsam mit der Familie besprechen und einmal im Jahr üben.
  • Fluchtwege freihalten: Keine Möbel, Schuhe oder Kinderwagen im Stiegenhaus.
  • Vorsicht mit Strom & Heizgeräten: Mehrfachsteckdosen nicht überlasten, Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen.

Im Brandfall: Richtig handeln

  • Ruhe bewahren – Panik kostet wertvolle Zeit.
  • Sofort raus! Nicht versuchen, Wertgegenstände zu retten.
  • Sich selbst retten – anderen nur helfen, wenn man sich nicht selbst in Gefahr bringt.
  • Türen schließen, nicht zusperren – das bremst Rauch und Flammen.
  • Feuerwehr rufen: 122 – auch bei kleinen Bränden!
  • Nie den Lift benutzen – immer das Stiegenhaus.
  • Nur löschen, wenn es sicher ist und der Brand noch klein.

Rauchwarnmelder fehlen

Gerade in der Weihnachtszeit könnten Rauchwarnmelder Leben retten. Doch sie fehlen in vielen Haushalten: 34 Prozent hatten keinen einzigen Rauchwarnmelder, als der Brand ausbrach. Und selbst nach dem Schock lernen viele nicht dazu – 33 Prozent setzten auch danach keine Sicherheitsmaßnahmen um.

Das KFV fordert deshalb eine bundeseinheitliche Pflicht für Rauchwarnmelder, mehr praktische Brandschutzbildung und gezielte Präventionskampagnen. Gerade zu Weihnachten gilt: Ein funktionierender Rauchmelder, freie Fluchtwege und der Mut, sofort das Haus zu verlassen und die Feuerwehr (122) zu rufen, können über Leben und Tod entscheiden.

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