Kerzen am Adventkranz, Lichterketten am Christbaum: Die Weihnachtszeit gilt als besinnlich – ist aber auch eine der gefährlichsten Phasen des Jahres. Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt alarmierende Zahlen: Allein 2024 starben in Österreich 43 Menschen bei Bränden, der Großteil davon in den Herbst- und Wintermonaten. Über 90 Prozent der tödlichen Brände passierten in den eigenen vier Wänden.
Besonders brisant: Zwei Drittel aller tödlichen Brände ereignen sich zwischen Oktober und März – genau dann, wenn Kerzen, Heizungen und Herde im Dauereinsatz sind. Häufige Brandursachen sind glimmende Zigarettenreste, Kerzen, Feuerungsanlagen, überhitztes Fett oder Gegenstände auf Herdplatten.
Für die KFV-Studie wurden 835 Personen befragt, die einen Wohnungsbrand erlebt haben. Das erschreckende Ergebnis: Viele handeln zu spät oder falsch. "Nur ein Drittel der Befragten verließ innerhalb der ersten drei Minuten das Gebäude – obwohl diese besonders entscheidend sind. Der Großteil zögert, bleibt im Gefahrenbereich oder ruft nicht rechtzeitig die Feuerwehr. Die aktuellen Ergebnisse offenbaren damit ein alarmierendes Muster: Meistens versagt das menschliche Verhalten unter Stress", erklärt KFV-Experte Armin Kaltenegger.
Noch dramatischer: Rund ein Viertel setzte keinen Notruf ab, nur 24 Prozent alarmierten sofort die Feuerwehr. Stattdessen versuchten 59 Prozent, den Brand selbst zu löschen – oft mit fatalen Folgen. Trotzdem glaubten 43 Prozent der Betroffenen im Nachhinein, keine Fehler gemacht zu haben.
Gerade in der Weihnachtszeit könnten Rauchwarnmelder Leben retten. Doch sie fehlen in vielen Haushalten: 34 Prozent hatten keinen einzigen Rauchwarnmelder, als der Brand ausbrach. Und selbst nach dem Schock lernen viele nicht dazu – 33 Prozent setzten auch danach keine Sicherheitsmaßnahmen um.
Das KFV fordert deshalb eine bundeseinheitliche Pflicht für Rauchwarnmelder, mehr praktische Brandschutzbildung und gezielte Präventionskampagnen. Gerade zu Weihnachten gilt: Ein funktionierender Rauchmelder, freie Fluchtwege und der Mut, sofort das Haus zu verlassen und die Feuerwehr (122) zu rufen, können über Leben und Tod entscheiden.