Jahr für Jahr kommt es in der Vorweihnachtszeit zu zahlreichen Bränden, die durch offene Flammen, Kerzen oder glimmende Dekoration ausgelöst werden. Besonders betroffen sind Adventkränze, Weihnachtsgestecke und Christbäume – sie stehen symbolisch für die festliche Zeit, sind aber zugleich potenzielle Brandquellen. Die Kombination aus trockenen Materialien, Wärmequellen und menschlicher Unachtsamkeit ist brandgefährlich.
Statistischen Aufzeichnungen der österreichischen Brandverhütungsstellen zufolge entfallen rund 10 Prozent der durchschnittlich 48 Brandtoten pro Jahr in Österreich auf ein Brandereignis ausgelöst durch Kerzen und Teelichter – die Altersgruppe der über 65-Jährigen ist besonders gefährdet.
Nicht nur Kinder freuen sich auf das Anzünden von Kerzen auf Adventkränzen – auch ältere Menschen schätzen das besinnlich flackernde Licht im Advent. Ältere Personen sind allerdings auch besonders gefährdet: Laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) stellen Menschen ab 65 Jahren im Schnitt rund die Hälfte aller Brandtoten in Österreich, obwohl sie nur knapp 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Dies zeigt sich auch in den Statistiken der Brandverhütungsstellen: Im Jahr 2023 sind mit 60 Getöteten überdurchschnittlich viele Menschen bei Bränden in Österreich ums Leben gekommen, wobei das Durchschnittsalter der Opfer bei knapp 67 Jahren lag.
Der KFV-Experte, Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV, betont: "Mit zunehmendem Alter lassen Geruchssinn, Sehkraft und Hörfähigkeit naturgemäß nach. Dadurch kann ein Feuer zu spät bemerkt werden. Brennende Kerzen sollten daher niemals unbeaufsichtigt bleiben und stets von brennbaren Materialien wie beispielsweise Vorhängen und Tischtüchern ferngehalten werden."
Doch auch wenn man ständig im Raum bleibt, während Kerzen brennen, besteht natürlich immer die Gefahr einzuschlafen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man daher statt auf Kerzen lieber auf LED-Lichter setzen. Diese empfiehlt der Experte nicht nur für Kerzen auf Adventkränzen, sondern auch auf Christbäumen – denn trockene Nadeln können sich bei Kontakt mit offenen Flammen binnen weniger Sekunden entzünden.
So deutlich sich die Häufung von Bränden durch Kerzen rund um Weihnachten zeigt, so klar lassen sich auch deren Hauptursachen benennen: Häufige Fehler sind das unbeaufsichtigte Brennen lassen sowie ein zu geringer Abstand zu leicht entflammbaren Materialien. "Letztlich sind es mangelnde Vorsicht, Unachtsamkeit und der sorglose Umgang mit offenem Licht und Feuer, die für die Vielzahl dieser Vorfälle verantwortlich sind", erklärt DI Dr. Günther Schwabegger, Pressesprecher der BVS – Brandverhütungsstelle für Oberösterreich (BVS OÖ.).
In diesem Video-Zusammenschnitt sieht man, wie schnell ein trockener Adventkranz Feuer fangen kann – und wie man ihn richtig löscht:
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu brennen beginnen, gilt: ALARMIEREN – RETTEN – LÖSCHEN!
In der mitunter hektischen Adventszeit kommt ein weiterer Risikofaktor hinzu: Wir freuen uns auf den Besuch von Familie und Freunden, backen Kekse, bereiten Speisen vor und möchten gleichzeitig Gastgeber sein. Doch ein kurzer Moment der Ablenkung reicht – und das Essen auf dem Herd gerät in Vergessenheit. Herdplatten bleiben eingeschaltet, Pfannen mit Fett überhitzen. Unachtsamkeit und Ablenkung beim Kochen sind brandgefährlich – im schlimmsten Fall steht die gesamte Wohnung in Flammen.
Ganz wichtig ist es aber auch, die Nummer der Feuerwehr ins Mobiltelefon einzuspeichern oder diese zumindest zu kennen. Wie eine KFV-Erhebung nämlich zeigt, gaben 96 Prozent der Befragten zwar an, diese zu kennen, tatsächlich konnten aber nur 81 Prozent die richtige Nummer (122) nennen. Häufig wird diese mit der Nummer von Polizei (133) oder Rettung (144) verwechselt. Diese Nummern sollte man natürlich ebenso wissen.