Klartext an Katzer

Burgstaller mit Kritik: "Rapid fehlen die Ankerspieler"

Rapid im freien Fall. Klub-Ikone Guido Burgstaller analysiert die Krise, spricht über fehlende Konstanz und die entscheidende Richtungsfrage.
Sport Heute
17.12.2025, 07:09
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Rapid Wien steckt tief in der Krise. Nach dem enttäuschenden 1:1 beim Tabellenletzten Blau-Weiß Linz sind die Hütteldorfer aus den Top 6 gefallen, die Meistergruppe wackelt. Während sportlich kaum etwas zusammenläuft, spricht einer Klartext, der weiß, wie Rapid tickt: Guido Burgstaller. Die Klub-Ikone analysiert im "Sky"-Podcast "Der Audiobeweis" schonungslos die aktuelle Lage.

"Du musst die Basics abrufen"

Burgstaller absolvierte 214 Pflichtspiele für Rapid (2011–2014, 2022–2025), beendete im Sommer seine Karriere und ist heute Stürmertrainer im ÖFB-Nachwuchs sowie in der Rapid-Akademie. Den Profifußball habe er zuletzt bewusst auf Distanz gehalten. Er habe "in den ersten Wochen oder Monaten gar keinen Fußball geschaut", um "sich bewusst ein bisschen zurückzunehmen und abzuschalten". Erst mit dem Start als Akademietrainer bei Rapid sei er wieder näher dran.

Was er sportlich in Hütteldorf wahrnimmt, bereitet ihm Sorgen. Die Situation sei klar zu benennen: "Es ist eine schwierige Phase", sagt Burgstaller, "alle sind sehr unzufrieden – und dass es einfach zu wenig ist, ist, glaube ich, auch allen klar". Für ihn gibt es keinen schnellen Hebel, der alles ändert. Vielmehr sieht er eine verunsicherte Mannschaft, der das Selbstvertrauen fehlt. In so einem Moment helfe kein Aktionismus: Wenn du "in einer schwierigen Phase bist, bringt alles Reden und Zusammensitzen nichts". Der einzige Ausweg sei harte Arbeit: "Du musst einfach die Basics abrufen. Sonst kommst du aus der Gasse nicht heraus."

Kritik an sportlicher Führung

Kritisch blickt Burgstaller auch auf die Kaderpolitik von Sportchef Katzer. Rapid habe im Sommer viele neue Spieler geholt, "sehr viele Potentialspieler", mit großen Fähigkeiten – aber eben auch mit wenig Konstanz auf höchstem Niveau. Genau da liege der Knackpunkt. Eine Kabine brauche Profis, "auf die du dich verlassen kannst". Ankerspieler seien in solchen Phasen unverzichtbar.

Besonders bitter empfindet der Ex-Stürmer die Europacup-Bilanz. Mit null Punkten in der Conference League dazustehen, sei „extrem enttäuschend”, nicht nur aus Rapid-Sicht, sondern „auch für den gesamten österreichischen Fußball”. Trotzdem hofft er auf ein kleines Erfolgserlebnis am kommenden Donnerstag in Mostar (Bosnien) beim letzten Spiel der bereits ausgeschiedenen Hütteldorfer.

Burgstaller nimmt Kulovits in Schutz

Bei der Trainerfrage mahnt Burgstaller zur Fairness. Interimstrainer Stefan Kulovits, der seine drei Spiele in der Bundesliga verlor, habe erst zweieinhalb Trainingswochen zur Verfügung gehabt. Da könne man „einen Trainer eigentlich gar nicht richtig bewerten”.

Entscheidend sei nun die große Linie. Rapid müsse sich ehrlich fragen, ob man vom eingeschlagenen Weg wirklich überzeugt sei. Nur dann habe er eine Chance. "Man muss von irgendetwas voll überzeugt sein und das dann auch voll umsetzen", sagt Burgstaller. Auch wenn es steinig wird. Denn eines sei sicher: Halbherzigkeit wird Rapid aus dieser Krise nicht führen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 17.12.2025, 08:47, 17.12.2025, 07:09
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