Spenden für Winterpaket

Caritas alarmiert: Mehr Menschen droht Obdachlosigkeit

Die Caritas warnt vor wachsender Not in Sparzeiten und bittet gemeinsam mit TV-Star Dirk Stermann um Spenden für das Gruft-Winterpaket in Wien.
Thomas Peterthalner
10.12.2025, 13:03
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In diesem Winter wird es nicht nur temperaturmäßig kühl – die Caritas blickt mit großer Sorge auf die kommenden Monate. "Wir haben Sorge, dass die Herbergssuche in diesem Jahr mit Weihnachten nicht vorbei sein wird", so Caritasdirektor Klaus Schwertner Mittwoch (10.12.) in der Wiener Obdachloseneinrichtung Gruft. Die Lage sei durch Sparprogramm und Sozialhilfe-Kürzungen sehr ernst, so Schwertner: "Wir müssen davon ausgehen, dass die eigentlich große Herbergssuche mit Jahresanfang erst beginnt. Denn es wird kälter in unserem Land – nicht nur gemessen in Minusgraden, sondern auch in sozialer Hinsicht."

21.000 Obdachlose registriert

Helfen sei nun wichtiger denn je – schon mit einem Winterpaket um 70 Euro kann einem obdachlosen Menschen mit einem Schlafsack und sieben warmen Mahlzeiten geholfen werden. In ganz Österreich sind derzeit rund 21.000 Menschen als obdach- oder wohnungslos registriert. In Wien schlafen laut Schätzungen der Caritas aktuell mehrere Hundert Menschen auf der Straße. "Wenn Bund und Länder nicht doch noch gegensteuern, werden wir die Folgen alle hart spüren. Die Armut wird steigen und deutlich mehr Menschen könnten schon 2026 von Obdachlosigkeit betroffen sein", warnt Schwertner. Die Caritas bittet dringend um Zeit-, Geld- und Sachspenden.

Stermann: "Viele Menschen helfen"

Dirk Stermann, der mit einem Streetwork-Team der Caritas unterwegs war, unterstützt die Aktion: "Obdachlosigkeit kann jeden treffen – durch Schicksalsschläge, Krankheiten oder Verlust der Arbeit. Die Gruft ist ein Ort, der Menschen in größter Not auffängt, mit Menschlichkeit und Wärme." Besonders im Winter könne Obdachlosigkeit lebensgefährlich sein – deshalb sei es ihm ein Anliegen, das Gruft-Winterpaket zu unterstützen. "Auf der Straße habe ich erlebt, dass irrsinnig viele Menschen helfen."

Gruft-Chefin Lis Pichler, Dirk Stermann, Caritas-Chef Klaus Schwertner und Klient der Gruft
Sabine Hertel

Quartiere zu 98 Prozent voll

In Wien stellt die Caritas derzeit 1.971 Plätze in Notquartieren bereit. Die Auslastung lag bereits Anfang Dezember bei 98 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden 19.848 Übernachtungen und über 85.470 warme Mahlzeiten gezählt. Allein aktuell sind es rund 250 Essen pro Tag, berichtet Lis Pichler, Leiterin der Gruft.

Kältetelefon und Schlafsäcke

Die Streetwork-Teams der Caritas sind täglich unterwegs, verteilen winterfeste Schlafsäcke und bringen Menschen in Notquartiere. Seit November ist das Kältetelefon (01/480 45 53) rund um die Uhr erreichbar – über 3.100 Hinweise aus der Bevölkerung sind bereits jetzt eingegangen, 140 Menschen konnten untergebracht werden.

Die Caritas weitet ihre Hilfe laufend aus: In Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziales Wien wurden 140 zusätzliche Betten geschaffen, außerdem öffnen 43 Wärmestuben in den Pfarren ihre Türen.

Fünf-Punkte-Plan gegen Wohnungsnot

Die Caritas fordert ein Umdenken und fünf Punkte auf politischer Ebene. Eine armutsfeste Reform der Sozialhilfe, Übergangsfristen für subsidiär Schutzberechtigte, ein flächendeckendes Housing-First-Angebot, Nachbesserungen beim Billig-Strom-Gesetz und einen nationalen Aktionsplan für leistbares Wohnen.

Spenden helfen gegen Obdachlosigkeit

"Wir müssen und können einen Anstieg der Obdachlosigkeit verhindern", so Schwertner. Doch dafür brauche es mehr Solidarität und Unterstützung. "Es ist klar: Wir sind als Hilfsorganisation nur so stark wie die Menschen, die unsere Arbeit mit einer Spende mittragen. Bitte helfen Sie in einer außerordentlichen Zeit und schenken Sie mit 70 Euro ein Gruft-Winterpaket." Wer helfen will, findet alle Infos auf der Seite der Gruft oder auch hier – für die Betroffenen zählt gerade in Sparzeiten jede Spende.

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