Angebliche "Besitzstörung"

Cash oder Klage! Parkfalle in Wien schnappt wieder zu

Für eine Wienerin kam ein Wende-Manöver bei einem bekannten Privatgrund teuer zu stehen. Zahlt sie nicht, droht eine Klage wegen Besitzstörung.
Justine Gull
20.10.2025, 21:00
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Aufgepasst – hier schlagen die Abzocker zu! Für "Heute"-Leserin Lea* (Name von der Redaktion geändert) flatterte kürzlich ein Brief mit einer unliebsamen Botschaft ins Haus. Der Wienerin wird nämlich Besitzstörung vorgeworfen. Der Grund dafür: Anfang Oktober führte sie in der Franz-Eduard-Matras-Gasse 5–7 in der Wiener Donaustadt kurz ein Wendemanöver durch.

Wie sie angibt, habe sie weder jemanden behindert, noch einen der Parkplätze genutzt. Doch das reichte, um von der Wienerin 395 Euro zu fordern. Darin sollen die Kosten der "Erhebung des Zulassungsbesitzers" und der "Ablöse der Klagerechte" inkludiert sein. Zahlt sie das Geld nicht, erwartet sie eine Anzeige wegen Besitzstörung.

Parkplatz-Abzockfallen in und um Wien

1010, Wiesinger Straße/Stubenring

1020, Große Sperrlgasse 17

1040, Schelleingasse 17

1100, Quellenstraße 92

1140, Lützowgasse 14a

1160, Hasnerstraße 128

1210, Prager Straße 94-98

1210, Donaufelder Straße 91

1220, Franz-Eduard-Matras-Gasse 5-7

1220, Walter-Zeman-Gasse

1220, Breitenleer Straße

1230, Perfektastraße 11

Vösendorf, Am Teich

"Ich finde diese Vorgehensweise völlig unverhältnismäßig und frage mich, ob solche hohen Forderungen für minimale Vergehen auf Privatgrundstücken überhaupt rechtlich und moralisch vertretbar sind", erklärt Lea im "Heute"-Talk.

Das rät ÖAMTC-Rechtsexperte Nikolaus Authried

ÖAMTC-Rechtsexperte Nikolaus Authried rät Betroffenen, eine Rechtsberatung aufzusuchen, bevor sie das Geld bezahlen. Jeder Einzelfall sollte hierbei nämlich gesondert betrachtet werden. Für Mitglieder des ÖAMTC ist eine derartige Beratung kostenlos.

Auch die Politik will nun eingreifen: So sollen das Rechtsanwaltstarifgesetz und der  Zivilprozessordnung geändert werden. Anwälte der Park-Abzocker können zwar nach wie vor hohe Summen verlangen – kommt es jedoch zu einem Gerichtsverfahren, bei dem die "Parksünder" die Besitzstörung nicht bestreiten, fällt der zu zahlende Betrag deutlich geringer aus.

Jahrelang hat eine Wiener Firma, die PV22, unzählige ahnungslose Autofahrer an genau diesem Ort zur Kasse gebeten. Das Geschäftsmodell basierte auf Besitzstörungsklagen. In der Wiener Donaustadt, in Wieden, Floridsdorf, Ottakring, Leopoldstadt und in der Wiener City haben die Hintermänner ihre Parkplatzfallen in Stellung gebracht. Der Verein für Konsumenteninformation hatte eigentlich erfolgreich gegen die Wiener Firma geklagt, dennoch geht die Parkplatz-Abzocke offensichtlich munter weiter.

{title && {title} } Gul, {title && {title} } 20.10.2025, 21:00
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