Der Wohnungsmarkt in Wien bleibt massiv angespannt. Laut aktuellem Wohnungsmarktbericht von CBRE ist die Bundeshauptstadt zwar weiterhin Österreichs dynamischster Wohnstandort – aber auch jener mit der größten strukturellen Unterversorgung. "Wien steht exemplarisch für den Druck, unter dem der Wohnungsmarkt derzeit steht", bringt es CBRE-Experte Marc Steinke auf den Punkt.
➤Sinkende Neubauzahlen: 2025 werden in Wien rund 8.800 neue Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders der freifinanzierte Mietwohnungsbau ist davon betroffen.
➤Nachfrage bleibt hoch: Die Bevölkerung wächst, doch der Wohnraum nicht im gleichen Tempo. Das Resultat: Wohnungsmangel und steigende Preise.
➤Kostenexplosion: Hohe Baupreise und Teuerungen treiben nicht nur die Baukosten, sondern auch die Quadratmeterpreise in die Höhe. Eigentumswohnungen kosten im Schnitt bereits 6.500 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von fünf Prozent.
➤Steigende Mieten: Die Spitzenmieten legten im Jahresvergleich um 5,4 Prozent zu und liegen bei 19,40 Euro pro Quadratmeter.
Über 50 Prozent aller Neubauten entstehen derzeit in Wiens Nordosten – insbesondere in Floridsdorf und Donaustadt. "Aufgrund der noch vorhandenen Flächenreserven und geringen Grundstückspreise wird sich das auch in den kommenden Jahren fortsetzen", erklärt Steinke.
Trotz hoher Preise bleibt Wohnen die gefragteste Anlageklasse am Immobilienmarkt. Im dritten Quartal 2025 lag der Investmentanteil bei 44 Prozent. Besonders Bestandsobjekte aus institutionellen Fonds dominieren den Markt.
Ein Plus bei Baubewilligungen (+16 % im ersten Halbjahr) und leicht sinkende Leitzinsen sind laut Steinke "höchstens ein positives Signal für die Zukunft". Entlastung bringe das kurzfristig keine.
Während Wiener unter steigenden Preisen stöhnen, ist laut CBRE klar: Ohne mehr Neubauten und strategische Stadtentwicklung bleibt leistbares Wohnen in der Stadt ein rares Gut.