Neue Ausbildung

Deutsch als Fremdsprache – das ändert sich für Lehrer

Ab Herbst wird die Ausbildung zum Volksschullehrer reformiert. Erstmals gibt es verpflichtende Themenschwerpunkte, zudem wird die Praxis ausgebaut.
Lara Heisinger
30.05.2025, 06:33
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Ab Oktober wird die Ausbildung zum Volksschullehrer neu aufgestellt. Der Bachelor dauert ab dann nur noch drei statt vier Jahre, der Master hingegen wird um ein Jahr verlängert. Zusätzlich wird die Praxis massiv ausgebaut: Zwei Wochen Sommerschule und ein durchgängiger vierwöchiger Praxisblock im 5. oder 6. Semester werden Pflicht.

Der Qualitätssicherungsrat (QSR) brachte bei der Erarbeitung der Curricula den Schwerpunkt auf die Themen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung sowie Diversität und Inklusion. Auf Wunsch des Bildungsministeriums und der Absolventen wurden außerdem Elternarbeit und Schulrecht gestärkt, deren Anforderungen sich aufgrund der Zuwanderung stark verändert haben. Vorsitzender des QSR, Andreas Schnider, ist mit der Umsetzung zufrieden: "Die Pädagogischen Hochschulen haben das sehr gut gemeistert". Auch in der Verbindung von Theorie und Praxis seien die Pädagogischen Hochschulen mittlerweile mancher Universität überlegen.

Pflicht: Deutsch als Fremdsprache und Englisch

Hinzu kommen erstmals verpflichtende Themenschwerpunkte: Künftig müssen alle angehenden Volksschullehrer Deutsch als Fremdsprache belegen. Begründet wird dieser verpflichtende Themenschwerpunkt laut Schnider mit der aktuellen Lage in den Schulen mit vielen Kindern aus anderen Sprach- und Kulturkreisen.

Auch Englisch steht "in fast jedem Semester" auf dem neuen Stundenplan. Für die Volksschulen bedeutet das ebenfalls eine wichtige Änderung: Bislang ist Englisch eine verbindliche Übung, ab dem Schuljahr 2025/26 wird es jedoch in der dritten Klasse zu einem Pflichtfach mit Benotung. Ein Jahr später folgen die vierten Klassen.

Gesellschaftsrelevante Themen wie Gewaltprävention und Antidiskriminierung sollen ebenfalls mehr Platz im neuen Curricula bekommen und wurden laut Schnider "wirklich an den unterschiedlichsten Stellen eingebaut".

Berufsbegleitender Master

Ein zentrales Ziel der Reform ist es, den Master für Lehrer besser berufsbegleitend studierbar zu machen. Erste Ansätze dazu finden sich bereits in den neuen Studienplänen, etwa durch flexiblere Präsenzzeiten und mehr digitale Angebote. Entscheidend sei laut Schnider jedoch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Schulen, Bildungsdirektionen und Hochschulen: "Die hat sich schon wahnsinnig verändert, nämlich in die Richtung, dass man das berufsbegleitende Studieren eines Masters ermöglichen möchte".

Das beste System wäre für Schnider, wenn Junglehrer nach dem Bachelor direkt in den Schuldienst einsteigen und parallel den Master absolvieren könnten. "Den höchsten Kompetenzzuwachs gibt es, wenn jemand in der Praxis steht und dort auch gut begleitet und von der Leitung an der Schule mitgetragen wird". Doch bei der Entwicklung praxisnaher und berufsbegleitender Masterprogramme gebe es noch Nachholbedarf.

Das Problem: Der aktuelle Lehrermangel führt oft dazu, dass junge Lehrkräfte mit zu vielen Stunden belastet sind, ein Studium nebenbei ist da kaum machbar. Das Ziel sollte sein, Lehrkräfte dazu zu befähigen, ihre eigene Unterrichtspraxis regelmäßig kritisch zu hinterfragen und daraus Anregungen für ihr pädagogisches Handeln zu gewinnen. Laut Schnider könnten Themen wie Elternarbeit oder Schulrecht so viel wirkungsvoller vermittelt werden als rein theoretisch. "Man muss den Mut haben, auch in Notzeiten nicht herunterzugehen mit der Qualität."

{title && {title} } LH, {title && {title} } Akt. 30.05.2025, 14:08, 30.05.2025, 06:33
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