Hitze ist das größte durch die Klima-Erwärmung bedingte Gesundheitsrisiko in Österreich. Laut "Gesundheit Österreich" steigen in heißen Sommern die Krankenhausaufenthalte aufgrund von "Hitze-assoziierten Erkrankungen" um 27 Prozent an. "Hitze belastet alle und kann jeden gefährden". Das Risiko werde "in den kommenden Jahren weiter zunehmen". Besonders betroffen sind Schüler.
Am 4. Juni rufen "Health for Future" und Partnerorganisationen daher zum "Hitzeaktionstag" auf. Rund um diesen Tag finden Veranstaltungen statt. "Teachers for Future Österreich" startet etwa eine österreichweite Thermometer-Aktion: Lehrer sind aufgerufen, während einer Hitzewelle die Temperaturen in ihren Klassenzimmern zu dokumentieren.
Temperaturen "weit jenseits der 30 Grad" seien in Österreichs Schulen "keine Seltenheit" mehr, oft würden diese bereits im Mai erreicht. Trotz Klima-Erwärmung sitzen unsere Schüler oft in schlecht gedämmten Schulgebäuden, ohne Klimaanlagen.
Lehrpersonen berichten, dass auch die in jüngster Zeit neu gebauten Schulanlagen "nicht an die Klimaerhitzung angepasst" seien. Gebäudestandards fehlen oder werden nicht eingehalten.
Lehrerin Anna Großmann von "Teacher for Future" mahnt zum Tätigwerden: "An meinem Standort wurde das Schulgebäude vor 10 Jahren renoviert und gedämmt – aber bereits im Mai ist es in manchen Klassen unerträglich heiß. "Außenjalousien werden nicht überall angebracht, Beschattung von außen gibt es kaum, Klimaanlage gar keine", so Großmann.
Die Matura finde oft bei Temperaturen statt, "bei denen nachweislich keine Höchstleistungen erbracht" werden können.
Die Politik diskutiere gerne über eine Verkürzung der Sommerferien – aber schon jetzt sei die Unterrichtsqualität von Hitzewellen gefährdet, sagt Großmann. "Wer über längere Unterrichtszeiten im Sommer spricht, sitzt wahrscheinlich in einem klimatisierten Büro, nicht in einer aufgeheizten Schulklasse mit 25 oder mehr Schülern".
Es brauche daher dringend "bauliche und arbeitsrechtliche Maßnahmen, um die Unterrichtsqualität zu sichern", so Großmann. In den politischen Überlegungen zu Sommerangeboten und Verkürzung der Ferien müsse zudem "die Klimaerhitzung mitgedacht" werden.
2024 haben Wetterereignisse weltweit jedes siebente Schulkind vom Unterricht ferngehalten. Laut UNICEF fiel aufgrund von extremen Klimaereignissen für rund 240 Millionen Schüler in 85 Ländern der Unterricht aus. Hitzewellen waren dabei der größte Faktor, der Unterricht verhinderte.
Verringerte Konzentrationsfähigkeit und höhere Aggressionsbereitschaft machen die Klimakrise zur Bildungskrise. Auch die Gesundheit von Schülern und Lehrern steht auf dem Spiel. Deshalb fordern "Teachers for Future" dringend "bauliche und arbeitsrechtliche Maßnahmen", um die Unterrichtsqualität in Schulen zu sichern.