"Österreich-Aufpreis" regt auf

Deutschland kauft billiger – Österreicher zahlen drauf

Ob Bier oder Drogerie: In Deutschland ist vieles deutlich billiger. Österreichs Konsumenten fühlen sich beim Einkauf immer öfter abgezockt.
Christoph Weichsler
25.08.2025, 10:22
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Ein halber Liter Gösser-Radler für 99 Cent – und das im deutschen Supermarkt-Regal. Währenddessen müssen Kunden in Österreich für dieselbe Dose 1,59 Euro hinlegen. Sogar in Aktionen sinkt der Preis bei uns selten unter 1,29 Euro. Der Unterschied sorgt bei heimischen Konsumenten für Ärger: "Dass ich mein eigenes Bier im Ausland so viel günstiger bekomme, ist absurd", ärgert sich ein "Heute"-Leser.

Und der Gösser-Radler ist kein Einzelfall. Wir berichteten bereits über dramatische Preisunterschiede beim Drogerie-Riesen dm. Dort kostet das Garnier-Gesichtswasser in Deutschland nur 2,75 Euro – in Österreich dagegen 5,95 Euro. Mehr als doppelt so viel, obwohl es sich um exakt dasselbe Produkt handelt.

Hersteller und Handel schieben sich den Ball zu

Auf "Heute"-Anfrage erklärte die Brau Union, dass die Verkaufspreise nicht vom Produzenten, sondern vom Handel festgelegt würden. Man habe "keinerlei Einfluss" auf die Preisgestaltung, so Sprecher Florian Zimmer. Unterschiede entstünden auch durch Faktoren wie Mehrwertsteuer oder Biersteuer.

Auch Dm verteidigt die Unterschiede. Das Unternehmen betont, dass kleinere Märkte in Österreich höhere Fixkosten hätten – etwa bei Personal, Energie oder Logistik. Man setze daher auf stabile Dauerpreise statt kurzfristiger Rabattaktionen. Trotzdem bleibt der Preisunterschied für viele Kunden ein Schlag ins Gesicht.

Politik und Konsumentenschützer mischen sich ein

Das Thema hat längst auch die Politik erreicht. Das Sozialministerium wirft den Handelsriesen vor, ihre Kunden mit Rabatten in die Irre zu führen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) brachte deshalb Klagen gegen Billa, Spar, Hofer und Lidl ein. Es gehe um die gesetzliche Pflicht, den Niedrigstpreis der letzten 30 Tage auszuweisen – eine Vorgabe, die laut Ministerium oft nicht eingehalten wird.

Rainer Trefelik, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer (WKO), wehrt sich gegen diese Kritik. Gegenüber dem "ORF" betonte er, dass es in Supermärkten "hohe Transparenz" gebe – etwa durch Flugblätter und wöchentliche Angebote. Die Politik versuche, der Branche die hohe Teuerung in die Schuhe zu schieben, so Trefelik.

Österreicher fühlen sich abgezockt

Bei den Konsumenten bleibt am Ende aber vor allem eines hängen: Das Gefühl, für identische Produkte im eigenen Land regelmäßig draufzuzahlen. Während deutsche Nachbarn beim Radler oder Gesichtswasser günstig davonkommen, zahlen Österreicherinnen und Österreicher drauf – und das nicht nur im Einzelfall.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 25.08.2025, 10:30, 25.08.2025, 10:22
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