Rund zehn Tage lang wurde der französische Streamer Raphael Graven, bekannt unter dem Namen Jean Pormanove, vor laufender Kamera gequält. Am Montag wurde sein Tod in Contes nördlich von Nizza während einer Live-Übertragung festgestellt.
Kurz zuvor hatte der 46-Jährige seiner Mutter noch eine letzte, herzzerreißende Nachricht geschickt: "Hallo Mama, wie geht es dir? Ich hänge schon seit einer Weile in einem Todesspiel fest. Es geht zu weit. Ich fühle mich, als wäre ich von ihrem beschissenen Konzept gefangen ..."
Pormanove steckte offenbar in einem Albtraum aus Erniedrigungen und Gewalt fest, aus dem es für ihn kein Entkommen mehr gab. Wie "Courrier Picard" berichtete, schrieb er seiner Mutter im Chat, er sei erschöpft und stehe unter Druck seiner beiden Geschäftspartner. "Ich habe die Nase voll, ich will raus, der andere will nicht, er hält mich gefangen", vertraute er ihr an.
Seine Mutter reagierte besorgt: "Was sie tun, ist beschämend, sie haben keinen Respekt. Du hast Gewicht verloren und bist müde." Zu diesem Zeitpunkt ließ ihr Sohn weitere Misshandlungen über sich ergehen.
In noch zugänglichen Videos ist zu sehen, wie er sich ohne Schutzkleidung mit Farbkugeln beschießen ließ – er wurde auch geschlagen und gewürgt. Die Aufnahmen kursierten auf mehreren Plattformen, vor allem auf der australischen Streamingseite Kick, wo "JP" Zehntausende Abonnenten hatte.
Auf einem Clip, der den toten Streamer zeigen soll, liegt er reglos unter einer Decke auf einem Bett. Zwei weitere Männer sind im Raum, einer wirft eine kleine Wasserflasche nach ihm. Einer der beiden verkündete am Montag den Tod seines "Mitstreiters" und "Partners" und forderte dazu auf, das Video nicht zu verbreiten. Auf Kick war es am Dienstag bereits entfernt.
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Die Staatsanwaltschaft von Nizza hat Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen, eine Autopsie ist angekündigt. "Mein Mandant trägt keine Verantwortung für diesen Tod", erklärte der Anwalt von "Naruto", einem der in den Videos auftretenden Männer, gegenüber AFP.