Studie

Diese Songs helfen gegen Reiseübelkeit – laut Studie

Wenn dir im Zug oder Auto schlecht wird, solltest du auf deine Playlist achten: Der richtige Song kann Reiseübelkeit um bis zu 57 Prozent lindern.
16.09.2025, 15:43
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Manche Menschen leiden, sobald sie auf Schiffen sind, im Zug oder als Beifahrer in einem Auto: Ihnen wird schlecht, sie bekommen Kopfschmerzen und Schwindel. Die Reisekrankheit – offiziell Kinetose genannt – macht jeden Trip zur Qual. In einer japanischen Studie von Anfang des Jahres hat man bereits herausgefunden, dass Töne mit einer Frequenz von 100 Hertz helfen sollen. Wer aber lieber die eigene Playlist hört, wird sich über eine neue Studie aus China freuen.

Forschende der Southwest University in China haben herausgefunden, welche Musik am besten gegen die typischen Symptome hilft. "Bestehende pharmakologische Behandlungen sind häufig mit Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit verbunden", erklärt Dr. Qizong Yue, der die Studie mitverfasst hat. "Musik stellt eine nicht-invasive, kostengünstige und individuell anpassbare Interventionsstrategie dar."

Art der Musik spielt eine Rolle

Jedoch hilft nicht jeder Song gleich gut. Für die Studie hat das Team um Yue 30 Personen in einen Fahrsimulator gesetzt. Die Teilnehmenden hatten in der Vergangenheit mit Reiseübelkeit zu kämpfen. Sie alle wurden mit 64 Elektroden versehen, die die Hirnaktivität während der simulierten Fahrt überwachten. Anschließend wurden sie in vier Gruppen unterteilt, die jeweils während 60 Sekunden eine bestimmte Art von Musik hörten – oder, in der Kontrollgruppe, gar keine.

„Musik stellt eine nicht-invasive, kostengünstige und individuell anpassbare Interventionsstrategie dar.“

So haben die Forschenden herausgefunden, dass fröhliche, beschwingte Musik die Symptome der Reisekrankheit um rund 57 Prozent senken konnte. Auch sanfte, ruhige Musik zeigte einen ähnlichen Effekt. Deutlich schlechter schnitten traurige Songs ab: Sie konnten die Symptome nur um 40 Prozent lindern. Das ist sogar noch weniger als in der Kontrollgruppe, die angab, dass die Symptome bei 43 Prozent von selbst verflogen sind.

Hirnaktivität bestätigt die Aussagen

Die Elektrodenkappen zeigten einen Rückgang komplexer Aktivität im Okzipitallappen – jenem Teil des Gehirns, der visuelle Reize verarbeitet und eine zentrale Rolle bei der Reisekrankheit spielt – immer dann, wenn die Teilnehmenden sich unwohl fühlten. Je besser sich die Teilnehmenden laut eigenen Aussagen fühlten, desto stärker normalisierte sich die Aktivität in dieser Region wieder.

Warum wird man überhaupt reisekrank?

Das Unwohlsein tritt auf, wenn dein Gleichgewichtssinn durcheinandergerät. Das ist der Fall, wenn das Gehirn widersprüchliche Informationen verarbeiten will. Der Körper meldet Stillstand, während das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegungssignale sendet. Zudem fehlt den Augen der Fixpunkt. Die Reize, die dann im Nervensystem ankommen, können das Brechzentrum aktivieren und Übelkeit auslösen. Typisch für die Reisekrankheit ist, dass sie sich durch Erbrechen nicht bessert. Erst wenn wieder fester Boden unter den Füssen ist, legt sich die Übelkeit langsam.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass die sanfte Musik das Hirn beruhigt und Stress abbauen kann. Die fröhliche Musik dagegen spricht das Belohnungszentrum an und kann so besser ablenken. Auf der anderen Seite sorgt traurige Musik eher dafür, dass unangenehme Gefühle länger bestehen bleiben – noch länger sogar, als wenn man gar keine Musik hört.

Nicht nur für Reisekrankheit im Auto

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass weitere Forschung nötig ist – vor allem wegen der kleinen Anzahl an Teilnehmenden, die auch alle im gleichen Alter (zwischen 20 und 30 Jahren) waren. Zudem wurde für die Studie ein Fahrsimulator genutzt, keine Fahrt auf einer echten Straße. Yue und sein Team planen deshalb bereits weitere Experimente, um ihre Ergebnisse zu überprüfen.

Obwohl es in der Studie um Reisekrankheit beim Autofahren ging, geht Yue davon aus, dass man die Ergebnisse auf alle Arten von Fortbewegungsmitteln anwenden kann: "Die grundlegenden theoretischen Modelle zur Entstehung von Reisekrankheit lassen sich allgemein auf durch verschiedene Verkehrsmittel ausgelöste Beschwerden anwenden. Daher dürften die Ergebnisse dieser Studie auch auf Reisekrankheit beim Fliegen oder auf See übertragbar sein."

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 16.09.2025, 15:43
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