Dermatologe Dr. Daniel Sugai sorgt mit einem Clip auf TikTok für Verwunderung. Er warnt darin eindringlich vor der populären Technik, sich mithilfe von Zitronen- oder Limettensaft die Haare durch die Sonne aufhellen zu lassen. Und auch davor, Margaritas zu trinken, Limetten zu schneiden oder sonst wie mit Zitrusfrüchten in Berührung zu kommen. Die Schweizer Dermatologin Dr. Marianne Meli erklärt, ob und warum du die Warnung ernst nehmen solltest.
"Zitronen- und Limettensaft enthalten natürliche Inhaltsstoffe aus der Gruppe der sogenannten Furocumarine. Das sind Pflanzenstoffe, die die Haut empfindlich gegenüber UVA-Strahlung machen", erklärt Dr. Meli. Hältst du dich während oder kurz nach dem Kontakt mit dem Saft in der Sonne auf, kann es laut der Dermatologin zu einer toxischen Reaktion kommen. "Das äußert sich durch Rötungen und Blasenbildung. Häufig hinterlässt die Reaktion eine lang anhaltende dunkle Pigmentierung der betroffenen Stellen."
Hellst du dir mit dem Saft am Strand die Haare auf, wird es also gefährlich. "Es kommt oft zu ausgeprägten Hautirritationen bis zu entzündlichen Ausschlägen", sagt die Ärztin. Und das nicht nur am Meer, sondern auch hierzulande. "Im Sommer sehen wir diese Reaktionen regelmäßig."
Umgangssprachlich hat sich in der Dermatologie der Begriff "Margarita-Dermatitis" etabliert – eben wegen der Früchte, die für die Zubereitung des beliebten Drinks geschnitten werden müssen. "Medizinisch korrekt handelt es sich dabei aber um eine phyto-phototoxische Dermatitis, also eine durch Pflanzenstoffe und UV-Strahlung ausgelöste Hautreaktion."
Die Reaktion ist vergleichbar mit einem Sonnenband – allerdings in einer schweren Form und mit Blasenbildung. Ein Unterschied: "Typisch ist, dass nach der Abheilung eine lang anhaltende dunkle Pigmentierung besteht, was bei einem normalen Sonnenbrand eher selten vorkommt."
Limetten und Zitronen sind nicht die einzigen Gewächse, die Furocumarine enthalten. "Bei der sogenannten Berloque-Dermatitis liegt die Ursache in bergamottölhaltigen Parfüms, die in Kombination mit Sonnenlicht eine ähnliche Hautreaktion hervorrufen." Auch bestimmte Wiesengräser können Auslöser sein – für eine entsprechende Wiesengräser-Dermatitis, wie Dr. Meli erklärt.
Die gute Nachricht: "In der Regel heilt der Ausschlag folgenlos ab, ohne die Haut dauerhaft zu schädigen." Nur in seltenen Fällen kann es laut Dermatologin zu einer Infektion oder einer narbigen Abheilung kommen.