Smartphone-Test

Doro Aurora A20 – das Klapp-Handy zum Wohlfühlen

Das Doro Aurora A20 will einfache Bedienbarkeit mit Technik verbinden. Im Test geht das Klapp-Handy gutem Beispiel voran – hat aber auch graue Haare.
Rene Findenig
22.06.2025, 17:50
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Der erste Eindruck ist entscheidend – das gilt besonders für eine Zielgruppe, die Technik nicht als Spielzeug oder Prestigeobjekt, sondern als Werkzeug betrachtet. Das schwedische Unternehmen Doro hat sich der Aufgabe verschrieben, älteren Menschen Technikprodukte zugänglich zu machen, indem sie einerseits einfach bedienbar, andererseits technisch auf einem relativ modernen Stand sind.

Brandneueste Modelle des Unternehmens sind die drei Smartphones der Aurora-Serie – A10, A20 und A30. "Heute" hat das Doro Aurora A20 einem umfassenden Test unterzogen. Hier liest du, was das 270-Euro-Modell kann – und was nicht.

Das Doro Aurora A20 kommt in einem dezent-eleganten, porzellanweißen (gibt es auch in Graphitgrau) Kunststoffgehäuse, das sowohl robust als auch leicht ist. Mit seinen knapp über 200 Gramm Gewicht liegt es gut in der Hand – weder zu schwer noch zu leicht, um versehentlich fallen gelassen zu werden.

Die rundlichen Kanten und das griffige Finish auf der Rückseite tragen dazu bei, dass das Gerät auch bei zitternden Händen nicht so schnell aus der Hand gleitet. Die Tasten für Lautstärke, Ein/Aus und Notruf sind groß und deutlich spürbar. Das Design setzt ein eindeutiges Signal: Hier geht es um Einfachheit, nicht um Verspieltheit.

Das Display ist halbwegs groß, hell und einfach verständlich

Die Besonderheit des Aurora A20 ist, dass es sich um ein Klappgerät handelt. Zugeklappt bleibt ein kleines Stück vom Display frei, das bei Aktivierung Benachrichtigungen, Akkustand, Uhrzeit und Mobilfunk- beziehungsweise WLAN-Verbindung anzeigt.

Aufgeklappt findet sich an der Innenseite der Klappe eine vollwertige Telefontastatur mit großen und groß beschrifteten Nummerntasten sowie einer Home-Taste und je einer Taste um Anrufe anzunehmen und abzulehnen. Gleichzeitig lässt sich das Senioren-Smartphone aber auch über den Display-Touchscreen bedienen, ganz wie man es von einem herkömmlichen Smartphone gewohnt ist.

Das 4,5 Zoll große IPS-Display (720 x 1.280 Pixel) liefert eine angemessene Schärfe, ohne die Darstellung unnötig zu überfrachten. Natürlich kann das Aurora A20 nicht mit OLED- oder Super-AMOLED-Technologien konkurrieren – aber das muss es auch gar nicht, denn das Zielpublikum wünscht sich Klarheit statt Pixeltiefe.

Die Helligkeit ist ausreichend, auch bei Sonnenlicht lässt sich der Bildschirm noch ablesen. Farben, Kontraste, Bildwiederholrate und Co. können ebenso nicht mit herkömmlichen Smartphones mithalten, selbst in der Preisklasse. Umso mehr punktet das Aurora A20 aber mit der für Ältere sehr guten Benutzeroberfläche.

Die Benutzeroberfläche (das Betriebssystem basiert auf Android, zum Testzeitpunkt in der Version 14) nutzt große Icons, dicke Schriften und kontrastreiche Farbgebung. Diese Kombination sorgt für eine ausgezeichnete Lesbarkeit.

Ein besonderes Lob verdient der Anpassungsassistent beim ersten Start, der es erlaubt, Schriftgröße, Kontrast, Symbolgröße und sogar Lautstärke und zum Teil das Layout mit nur wenigen Berührungen anzupassen. Das Setup wird so zu einem kinderleichten Erlebnis – auch für Nutzerinnen und Nutzer jenseits der 70. Wer nun denkt, Vereinachung bedeutet Einschränkungen, irrt sich zumindest zum Teil.

Kein Fingerabdrucksensor und auch kein NFC

Der Star ist die Benutzeroberfläche, die auf Senioren zugeschnitten ist. Auf dem Homescreen befinden sich nur die wichtigsten Funktionen: Telefonieren, Nachrichten schreiben, Kamera und Kontakte. Die App-Symbole sind überdimensional groß, der Text ist lesefreundlich, und jedes Icon wird mit einem gut verständlichen Titel ergänzt.

Entsperrt werden kann das Smartphone per PIN-Code oder auch 2D-Gesichtserkennung, einen Fingerabdrucksensor gibt es wie NFC nicht. Was man bedenken muss: Einige Funktionen sind ohne NFC nicht verfügbar und einige Apps, etwa von Banken, setzen eine biometrische Identifizierung etwa per Fingerabdruck voraus.

Lobenswerte Bedienung, auf Übersichtlichkeit ausgelegt

Die Bedienung ist lobenswert. Wischt man am Touchscreen nach links oder rechts, werden zusätzliche Funktionen wie E-Mail, Wetter, Taschenlampe oder Notizen eingeblendet – stets in derselben klaren Optik. Auch die App-Navigation ist reduziert: Statt komplexer Multitasking-Fenster gibt es eine klare Zurück-Taste, eine Startseite und einen Lautstärke-Knopf.

Die Integration des Google Play Stores ermöglicht es dennoch, Apps wie WhatsApp, Signal oder YouTube nachzuinstallieren – ein klarer Pluspunkt für digital interessierte Senioren. Sogar Googles KI-Assistent Gemini ist nutzbar. Die Systemperformance selbst zeigt sich gemächlich.

Natürlich darf man beim Gerät keine High-End-Erwartungen haben, alles dauert seine Zeit, vom Starten über das Öffnen von Apps bis hin zum Vornehmen von Einstellungen. Im Inneren des Aurora A20 arbeitet ein MediaTek Helio G85 Prozessor – ein Chip, der auf Effizienz statt auf Spitzenleistung ausgelegt ist. Begleitet wird er von vier Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 64 GB internem Speicher (davon rund 40 GB verfügbar), der sich per microSD-Karte deutlich erweitern lässt. Daneben gibt es Dual-SIM-Unterstützung im Nano-SIM-Format. eSIM wird nicht unterstützt. Klingt alles auf dem Papier bescheiden, ist aber für den Einsatzzweck ausreichend.

Kamera liefert Schnappschüsse statt Meisterwerke

Telefonate, Messaging, Websurfen, einfache Spiele wie Sudoku oder Solitaire, sogar Videoanrufe via WhatsApp oder Zoom funktionieren reibungslos. Lediglich beim Öffnen mehrerer Apps gleichzeitig oder beim schnellen Scrollen durch lange Webseiten wird deutlich, dass hier kein Hochleistungsprozessor am Werk ist. Für das angestrebte Nutzungsszenario – einfache Alltagsaufgaben mit Fokus auf Kommunikation – ist die Leistung jedoch absolut stimmig. Gleiches gilt auch für die Kameraaustattung des Smartphones – hinten knipst eine 13-Megapixel-Hauptkamera, vorne gibt es Selfies mit einer 5-Megapixel-Frontkamera.

Es gilt, die Erwartungen niedrig zu halten. Die 13-MP-Kamera bietet eine solide Performance für Schnappschüsse bei Tageslicht. Die Farben wirken natürlich, Details sind ordentlich, Bilder von der Natur gelingen überraschend gut. Allerdings ist man auf die notwendigsten Modi wie Standard-Fotos, Panorama-Aufnahmen und maximal vierfachen Digitalzoom beschränkt. Bokeh-, Porträt-, KI- und Modi-Spielereien bleiben bei diesem Gerät Wunschdenken. Bei schlechten Lichtverhältnissen zeigen sich Bildrauschen und Unschärfen, die Fotos sind aber noch brauchbar. Die Frontkamera mit 5 MP reicht für Videoanrufe oder Selfies in gutem Licht.

Gemächliche Ladung, aber eine lange Laufzeit

Der simple Aufbau der Kamera-App mit großen Schaltflächen muss wiederum gelobt werden, auch hier findet man sich als älterer Mensch oder als Smartphone-Neuling sofort zurecht. Ein echter Trumpf des Aurora A20 ist der 3.000 mAh starke Akku – was angesichts der sparsamen Hardware und Software für lange Laufzeiten sorgt. Im Test hielt das Gerät bei normaler Nutzung (ein paar Anrufe, gelegentlich WhatsApp, Kamera, etwas Surfen) gut zwei volle Tage durch. Auch bei intensiverer Nutzung sind problemlos eineinhalb Tage ohne Nachladen möglich. Im Standby-Betrieb verliert das Gerät kaum Energie – ideal also für Gelegenheits-User.

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Ein USB-C-Ladekabel liefert Doro mit, ein Ladegerät nicht. Geladen wird übrigens gemächlich mit maximal 10 Watt und nur kabelgebunden. Doro wäre nicht Doro, wenn nicht auch beim Thema Sicherheit klug mitgedacht worden wäre. Das Aurora A20 besitzt auf der Rückseite eine große, grün umrandete Sicherheitstaste im Kameramodul, die individuell mit Kontakten belegt werden kann. Wird sie gedrückt, wählt das Gerät automatisch die hinterlegten Notfallkontakte (bis zu fünf) – und ruft sie der Reihe nach an. Auch orten lässt sich das Gerät. Alle Kontakte erhalten zudem eine vordefinierte Verständigung per SMS. Perfekt im Notfall für rasche Hilfe.

Sprachverständlichkeit ist hier ganz große Klasse

Ein oft unterschätzter, aber zentraler Punkt bei Senioren-Smartphones ist die Verständlichkeit. Hier überzeugt das Aurora A20 auf ganzer Linie. Gespräche sind klar und laut, der integrierte Lautsprecher liefert sauberen Klang ohne Verzerrung – selbst bei höherer Lautstärke.

Zusätzlich ist das Gerät kompatibel mit Hörgeräten (HAC) und bietet spezielle Audio-Profile für Nutzer mit Hörproblemen. Der Klingelton ist deutlich, die Vibration spürbar – auch in der Manteltasche. Wer einmal vergisst, das Handy in der Nähe zu haben, wird es dennoch rechtzeitig bemerken. Schutz gibt es mit der IP54-Zertifizierung gegen Staub und Spritzwasser.

Ausgestattet ist das Smartphone zudem mit GPS für Ortungsdienste und -funktionen, abgedeckt werden die Mobilfunkstandards 2G bis 4G, aber nicht 5G. Als Bluetooth kommt die Version 5.4 zum Einsatz, WLAN gibt es durch Wi-Fi-Unterstützung für die Netze 2,4 GHz und 5 GHz. Das Doro Aurora A20 ist bewusst schlicht gehalten – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Was bei einem anderen Gerät ein No-Go wäre, ist hier die stärke des Smartphones. Das Doro Aurora A20 ist kein Technik-Wunder – aber das will es auch gar nicht sein. Es ist ein durchdachtes, einfach zu bedienendes Smartphone vor allem für etwas ältere Menschen.

Doro zeigt, wie moderne Einfachheit funktioniert

Denn Aurora A20 reduziert weniger auf Funktionen – sondern reduziert die Komplexität. Das Smartphone lädt ein, sich zuzutrauen, es zu benutzen. Die Kombination aus bewusst einfacher Benutzerführung, großen Symbolen, klarer Schrift und lauter, verständlicher Audioausgabe schafft ein Gerät, das Senioren anspricht und ihnen die Nutzung und Einrichtung auch im Alleingang möglich macht. Gleichzeitig ist das Doro Aurora A20 modern genug, um WhatsApp zu nutzen, Videotelefonate mit den Enkeln zu führen oder einen Arzttermin per E-Mail zu bestätigen – ohne dass man dafür ein Informatikstudium oder jede Menge Wissen braucht.

Mit dem Aurora A20 beweist Doro, dass ein Senioren-Smartphone kein Kompromiss sein muss – sondern eine durchdachte Alternative für Menschen, die Technik nicht dominieren, sondern nutzen möchten. Das Gerät kombiniert Einfachheit mit funktionaler Ausstattung, bietet praktische Extras wie den Notrufknopf, und setzt auf eine intuitive Benutzeroberfläche, die keine Überforderung erzeugt. Natürlich gibt es auch Schwächen: Die Kamera ist nur bei Tageslicht wirklich gut, das Tempo beim App-Wechsel ist begrenzt, und der Speicher könnte üppiger sein. Aber das Gesamtpaket überzeugt – vor allem angesichts der simplen Nutzung.

Doro Aurora A20

Preis: 269,99 Euro
Farben: Weiß, Graphitgrau
Dimensionen: 134 x 67 x 19 mm, 202 g, Klapp-Design
Speicher: 4 GB RAM, 64 GB ROM (erweiterbar)
Prozessor: MT6769Z (G85), Android 14
Display: 4,5 Zoll IPS, 720 x 1.280 p, 60 Hz
Kameras: 13 MP Hauptkamera, 5 MP Frontkamera
Akku: 3.000 mAh, 10 W
Ausstattung: Dual-SIM (Nano), SD-Karten-Slot, Ladekabel, USB-C, GPS, 2G, 3G, 4G, IP54, GPS, BT 5.4, Wi-Fi 2,4 GHz & 5 GHz, Doro Secure Button

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 22.06.2025, 18:17, 22.06.2025, 17:50
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