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Drogenschmuggel: Aufseher dealte mitten im Gefängnis

Ein Aufseher und mehrere Insassen der Strafanstalt Pöschwies wurden am Montag verhaftet. Sie werden verdächtigt, mit Drogen im Gefängnis zu dealen.

Der Wärter dealte im Schweizer Gefängnis mit Drogen. (Symbolbild)
Der Wärter dealte im Schweizer Gefängnis mit Drogen. (Symbolbild)
REUTERS

Im Zusammenhang mit Drogenschmuggel wurden am Montagvormittag in der Schweizer Strafanstalt Pöschwies ein Mitarbeiter und mehrere Insassen verhaftet. Das schreibt der "Tages-Anzeiger" in einem Artikel. Die Polizei habe in drei Kantonen Hausdurchsuchungen durchgeführt, so auch in der Strafanstalt. Wie die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich gegenüber der Zeitung bestätigte, werden die beschuldigten Personen verdächtigt, über einen längeren Zeitraum Betäubungsmittel und weitere verbotene Waren in die Strafanstalt Pöschwies eingeschleust zu haben, um diese gewinnbringend an Insassen zu verkaufen.

Bei Razzia aufgeflogen

Die Verhaftungen am Montagmorgen fanden zeitgleich statt, wie Justizdirektorin Jaqueline Fehr eine Interpellation der SVP und FDP mit dem Titel "Korruptionsanfälliger Justizvollzug?" mündlich beantwortete. Bei dieser Interpellation ging es um die Schmuggel-Vorfälle im Gefängnis Zürich, die 20 Minuten publik machte. Wie ein Ex-Insasse des Gefängnisses Zürich damals gegenüber der Zeitung berichtete, schmuggelte ein Aufseher über mehrere Monate hinweg Handys und Drogen ins Untersuchungsgefängnis. Bei einer Razzia Ende April sei das Ganze aufgeflogen. Laut dem ehemaligen Insassen soll mindestens ein Mitarbeiter freigestellt worden sein.

Laufende Ermittlungen

Laut dem "Tages-Anzeiger" kritisierte die SVP-Politikerin Romaine Rogenmoser die Arbeit der Justizdirektion und des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung (JuWe), verbunden mit der Forderung nach personellen Konsequenzen. Es gebe nur über Pleiten, Pech und Pannen zu berichten, sagte sie. Damit, dass die Mitarbeitenden nicht kontrolliert werden, sende man das Signal: "Dealt, was das Zeug hält, bereichert euch ungeniert, denn Kontrollen gibt es keine." Die SP-Kantonsrätin Nicola Yuste stellte sich hingegen hinter das JuWe: "Schmuggel im Gefängnis darf nicht passieren, passiert aber." Das Amt mache einen guten Job, es gebe nur wenige Rückfälle.

Auch Jacqueline Fehr verteidigte die Arbeit des JuWe. Die letzten zwei Jahre seien die "ereignisärmsten Jahre im Zürcher Justizvollzug" gewesen. Weil man die laufenden Ermittlungen nicht habe gefährden wollen, habe sich das Amt bis zu den heutigen Verhaftungen nicht gegen Angriffe verteidigen können.

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    LPD Wien