Brisante Warnung

Droht ein Jahrhundertwinter? Meteorologen klären auf

Ein gestörter Polarwirbel und La Niña begünstigen diesen Winter Kälteeinbrüche. Aber kommt es deswegen auch zu einem "Jahrhundertwinter"?
Newsdesk Heute
18.10.2025, 07:40
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Die Warnung einiger internationaler Meteorologen sorgte letzte Woche für großes Aufsehen. Der Polarwirbel falle heuer deutlich schwächer als üblich aus. Die Gefahr: Statt mild-feuchter Atlantikluft könnte es arktische Kälte bis nach Europa schaffen. Im Gegenzug kann es aber immer wieder auch warme Luft aus Südeuropa in unsere Breiten schaffen.

Der Polarwirbel ist ein Tiefdruckgebiet, das sich in großer Höhe über der Arktis bildet. Er reicht von der Troposphäre, der Schicht, in der sich das Wetter abspielt, bis in die Stratosphäre, die rund 50 Kilometer über der Erde liegt. In der Stratosphäre dreht sich ein mächtiger Ring aus kalter Luft gegen den Uhrzeigersinn um den Nordpol. Diese Zirkulation hält die Kälte normalerweise in den Polarregionen fest.

Indizien für gestörte Zirkulation

Tatsächlich gibt es Indizien für eine gestörte Zirkulation, erklärt der SWR-Wetterexperte und Meteorologe Gernot Schütz. Ein "Jahrhundertwinter" wie 1928/29, als das Thermometer in Wien an den –30 Grad kratzte, die Donau von der Wachau bis nach Ungarn zufror und ein gigantischer Eisstoß die Massen anlockte (mehr dazu hier) sei mittlerweile aber sehr unwahrscheinlich. Denn durch den Klimawandel werden die Winter immer milder.

Dem schließt sich UBIMET-Meteorologe Nikolas Zimmermann an: "Niemand weiß, wie der Winter in Mitteleuropa wird", schreibt er auf Twitter. Insgesamt wird er jedenfalls milder ausfallen als früher.

Geringer Einfluss durch La Niña

Trotzdem: Das Climate Prediction Center (CPC) der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bestätigt auf seiner Website anhaltende La Niña-Bedingungen für den Winter 2025/26. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen beeinflusst die globalen Temperaturen in die negative Richtung. "Ihr Einfluss auf Europa ist jedoch gering und höchstens ein kleines Puzzlestück im Gesamtbild", so Zimmermann.

Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Kälteeinbrüche ist definitiv gegeben – konkrete Vorhersagen sind aber erst rund zwei Wochen im Voraus möglich. Die entscheidenden Entwicklungen beim Polarwirbel hingegen lasse sich frühestens im Dezember absehen. Noch dazu muss ein Kaltlufteinbruch nicht unbedingt Europa treffen, sie könnten sich auch nach Nordamerika oder Russland verlagern.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.10.2025, 09:00, 18.10.2025, 07:40
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