Wald kämpft ums Überleben

Experte appelliert an Europa: "Müssen zusammenarbeiten"

Der Klimawandel hat unsere Wälder fest im Griff. Für eine fitte Zukunft fordern Experten jetzt dringend mehr Zusammenarbeit in Europa.
Lea Strauch
27.05.2025, 04:00
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Der Klimawandel macht kurzen Prozess mit unseren Lieblingsbäumen: Der Fichte wird’s zu heiß, zusätzlich macht es sich der Borkenkäfer in den Stämmen gemütlich. Viele altbewährte Baum-Arten kommen mit der Hitze nicht mehr klar – deswegen braucht es jetzt robustere Kandidaten.

Blick über den Tellerrand

Einer, der dafür europaweit auf Talentsuche geht, ist Muhidin Seho vom Bayrischen Amt für Waldgenetik. Er prüft, welche Arten aus Italien, dem Balkan oder sogar Spanien die passende Herkunft haben, unsere Wälder wieder fit zu machen. Denn: Ein Baum, der das Klima in Süditalien aushält, könnte es sich in Zukunft auch im Innviertel gemütlich machen.

„Wir müssen gemeinsam forschen und zusammen Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen erarbeiten.“
Muhidin SehoLeiter Sachgebiet Erhalten und Nutzen forstlicher Genressourcen am Bayrischen Amt für Waldgenetik

Dafür brauche es laut Seho aber einen Blick über den Tellerrand: Man solle "gemeinsam forschen und zusammen Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen erarbeiten". Das sei die beste Hilfe für die teils völlig überforderten Waldbesitzer.

Borkenkäfer fressen sich durch den Stamm:

Warum ist die Zusammenarbeit so wichtig? Nicht nur, weil es für unsere Wälder ums Überleben geht. Holz wird für viel mehr gebraucht, als man glaubt. Ein wichtiger Verwendungszweck: Viskose. Die Fasern werden nicht nur für Textilien verwendet, sondern stecken nebenbei auch in Geldscheinen oder Reifen.

Und es wird auch süß: Den für Hunde zwar extrem giftigen Holzzucker (auch Birkenzucker; Anm.) haben sich die Menschen zunutze gemacht. Für uns ist der Verzehr nämlich unbedenklich und hat positive Auswirkungen auf die Zähne: Er wird unter anderem für Kinder-Zahnputzkaugummis verwendet.

Von OÖ in die Welt

Was viele nicht wissen: Sogar für die Herstellung von Essigsäure kommt der Rohstoff zum Einsatz: "Die meisten bayrischen sauren Gurken schwimmen im Essig aus unseren Buchen, die in Lenzing verarbeitet wurden", erklärt Daniel Müller, Forstbetriebsleiter bei den Bayrischen Staatsforsten.

Auch hier ist die Zusammenarbeit der Länder also wieder von Bedeutung. Aber nicht nur die oberösterreichische Lenzing AG spielt in Sachen Holz ganz oben mit. Sydney, Berlin und Singapur haben eines gemeinsam: Sie beherbergen die teils größten Holzgebäude der jeweiligen Länder – geplant und produziert von der Firma Wiehag mit Sitz in Altheim (Bez. Braunau).

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