Wie von "Heute" berichtet, setzt die "Westbahn" künftig erstmals auf Züge aus China. Dem privaten Bahnanbieter stehen nach der Flottenerweiterung – angekauft wurden vier Garnituren – somit künftig 19 Züge zur Verfügung. Die Gesamtkapazität erhöht sich laut eigenen Angaben auf rund 10.000 Sitzplätze. Künftig sollen täglich 66 Westbahn-Verbindungen von und nach Wien Westbahnhof angeboten werden – bisher waren es 60.
Die bereits 2019 bestellten Züge – Gesamtwert rund 70 Millionen Euro – sollen den Kunden ein "modernes und elegantes Design" bieten. Fahrgäste können sich über Ledersitze in allen Klassen, verstellbare Sitzflächen, Steckdosen an jedem Platz und kostenloses WLAN freuen, verspricht die Westbahn.
Außerdem, so die Argumentation der Westbahn, verbrauchen die neuen, größeren Züge bis zu zehn Prozent weniger Energie als die bisherigen Fahrzeuge. Insgesamt sollen die neuen Gefährte bis zu 200 Stundenkilometer schnell sein.
Doch die Freude über die neuen Garnituren ist nicht ungeteilt. In Person von SPÖ-Verkehrssprecher Wolfgang Moitzi werden die "chinesischen Billig-Importe" nämlich stark kritisiert. Man dürfe nicht zulassen, dass diese die österreichische Bahnindustrie bedrohen, heißt es in einer Aussendung. "Wer von Steuergeld und öffentlicher Infrastruktur profitiert, soll auch in heimische Produkte investieren", so die klare Forderung des Sozialdemokraten.
Moitzi warnt vor einem stark verzerrten Weltmarkt. Chinesische Züge seien so wie viele andere chinesische Industrieprodukte von Peking hoch subventioniert und würden entsprechend zu Dumping-Preisen verkauft. Als Leidtragende macht der Politiker heimische Unternehmen aus, die "aus dem Markt gedrängt" werden könnten.
Außerdem ortet der Politiker auch ein massives Sicherheitsrisiko. Internationale Beispiele würden zeigen, dass chinesische Unternehmen beispielsweise Busse aus der Ferne steuern können: "Züge sind Teil der kritischen Infrastruktur. Wir dürfen uns nicht abhängig und damit erpressbar machen", gibt Moitzi abschließend zu bedenken.
Ein Fernzugriff von außen – wie im von SPÖ-Politiker erwähnten Beispiel – "ist daher technisch ausgeschlossen", beteuert ein Sprecher der Westbahn.
Gegenüber "Heute" schließt ein Sprecher der Westbahn einen derartigen Missbrauch allerdings dezidiert aus. In einem Statement werden "strengste Sicherheitsstandards" im Schienenverkehr betont. "Für die Zulassung müssen alle Fahrzeuge strenge Sicherheitsnormen erfüllen, insbesondere im Bereich der Zugsicherungssysteme und der Sicherheit", heißt es.