Die Westbahn hat ihre Zugflotte erweitert und vier neue Doppelstockzüge vorgestellt. Laut dem privaten Bahnanbieter wächst die Flotte damit auf 19 Züge, die verfügbare Gesamtkapazität legt um 28 Prozent auf knapp 10.000 Sitzplätze zu. Künftig sollen täglich 66 Westbahn-Verbindungen von und nach Wien Westbahnhof angeboten werden – bisher waren es 60. Damit werde auf der Weststrecke ein lückenloser Halbstundentakt möglich.
Die 2019 bestellten Züge im Wert von rund 70 Millionen Euro stammen vom chinesischen Hersteller CRRC, einem der weltweit größten Produzenten von Schienenfahrzeugen. Laut Westbahn habe man sich nach einem umfassenden Auswahlverfahren für CRRC entschieden, weil das Unternehmen das beste Gesamtpaket aus Qualität, Lieferzeit und Innovationskraft geboten habe. Die Kooperation mit dem internationalen Konzern ermögliche es, moderne Züge mit hoher technischer Ausstattung in kurzer Zeit auf die Schiene zu bringen.
Jeder der neuen Doppelstockzüge besteht aus sechs Wagen und bietet 536 Sitzplätze. Insgesamt können mehr als 1.250 Fahrgäste pro Zug befördert werden. Trotz der größeren Länge von 158 Metern verbrauchen die neuen Garnituren laut Westbahn bis zu zehn Prozent weniger Energie als die bisherigen Fahrzeuge. Die Züge bis zu 200 km/h schnellen Züge sind acht Meter länger, dabei aber 2,5 Prozent leichter als die aktuelle Flotte.
Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch erklärte, man wolle den steigenden Fahrgastzahlen mit mehr Kapazität und moderner Technik begegnen. "Die Westbahn wächst – immer mehr Menschen setzen auf die Bahn für verlässliche und komfortable Mobilität. Mit den neuen Doppelstockzügen schaffen wir mehr Kapazität auf der Weststrecke. Das bedeutet rasch mehr Qualität auf der Schiene", sagte Posch.
Auch Geschäftsführer Marco Ramsbacher betonte den Qualitätsanspruch des Unternehmens: "Nur der Wettbewerb der besten Qualität kann Reisende nachhaltig für das Bahnfahren begeistern. Mit unserer Flottenerweiterung schaffen wir das, was Österreich jetzt braucht: Mehr Kapazität in exzellenter Qualität, mehr innovatives Angebot auf der Schiene und all das vor allem zu attraktiven Lieferzeiten."
Im Inneren sollen die neuen Züge ein modernes und elegantes Design bieten. Dunkle Farben und Lichtakzente sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Fahrgäste können sich über Ledersitze in allen Klassen, verstellbare Sitzflächen, Steckdosen an jedem Platz und kostenloses WLAN freuen, verspricht die Westbahn.
Neu ist auch die Möglichkeit, beim sogenannten Relax Check-in nicht nur den QR-Code zu scannen, sondern sich alternativ über die NFC-Funktion einzuloggen. Große Gepäckablagen lassen sich künftig ebenfalls per NFC-Schloss sichern, alternativ zum bisherigen Münzsystem.
Die Züge wurden laut Westbahn mit bewährten Komponenten ausgestattet, um die Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit zu erhöhen. Das Fahrwerk sorge für eine stabile und ruhige Fahrt selbst bei hohem Tempo. Die neuen Garnituren sind für den Einsatz in Österreich, Deutschland und Ungarn zugelassen. Dafür verfügen sie über automatisch umschaltbare Stromsysteme, um sie den jeweiligen Ländererfordernissen anpassen zu können.
Entwicklung, Design und wesentliche Komponenten stammen laut Westbahn zu großen Teilen aus Österreich und Europa. Dazu zählen etwa Sitze, Türen, Bremsen, Snackautomaten und Sicherheitstechnik. Der Zulassungsprozess befindet kurz vor Abschluss. In den kommenden Wochen sollen die neuen Züge schrittweise in den Fahrgastbetrieb übernommen und zunächst auf der Westbahn-Stammstrecke zwischen Wien und Salzburg eingesetzt werden.
Ob es zu weiteren Bestellungen in China kommen wird ist offen. Aktuell habe man laut Westbahn mit Stadler und CRRC zwei Anbieter an der Hand. Sollten weitere Anschaffungen geplant sein, werde man neuerlich genau abwägen und das beste Angebotspaket wählen.