"Sonst bringe ich dich um!"

Home-Invasion mit Messer – Duo (16) brach Opfer Rippen

Zwei 16-Jährige stürmten maskiert und mit Messer die Wohnung eines Bekannten in Wien-Liesing. Vor Gericht gaben sie den brutalen Einbruch zu.
Christoph Weichsler
04.06.2025, 07:00
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Mit einem Messer stiegen zwei 16-jährige Burschen im April nachts in die Wohnung eines Bekannten in Wien-Liesing ein. Sie dachten, er sei nicht zu Hause – doch plötzlich stand er im Raum. Einer der beiden schlug zu, der andere zog ein Messer. Der nächtliche Überfall hinterließ ein verletztes und schwer traumatisiertes Opfer – und endete nun vor dem Strafrichter.

Am Wiener Landesgericht wurden die beiden Jugendlichen (noch nicht rechtskräftig) verurteilt. Sie hatten laut eigenen Aussagen unter anderem 200 Gramm Marihuana stehlen wollen, das angeblich dort gelagert war. Das Opfer kannten sie persönlich, es habe "Stress" gegeben. "Ich wusste, dass er viel Gras daheim hat", erzählt Felix G. (16) reuig vor Gericht.

"Nur zur Sicherheit" – warum ein Messer dabei war

Der zweite Angeklagte, Milan K. (16), erklärte, er habe das Messer nur "zur Sicherheit" mitgenommen. Beide gingen davon aus, dass der Bekannte nicht daheim sei. Doch in der Wohnung ging das Licht plötzlich an – das Opfer war doch zu Hause. Es kam zur Konfrontation. Ein Schlag ins Gesicht und das Messer wurde gezückt.

"Ich wollte ihm nur Angst machen", sagte Milan K. vor Gericht. Doch das Opfer schrie laut, worauf einer der Burschen rief: "Setz dich hin und schrei nicht!" Die Jugendlichen durchsuchten die Wohnung, fanden aber keine Drogen. Als sie fliehen wollten, klemmte die Tür – sie war von innen nicht zu öffnen. Erst mit einem kräftigen Schlag konnten sie entkommen. Ein gerichtlich bestellter Gutachter bestätigte später: "Die Tür wies deutliche Spuren von Gewalt auf, sie wurde mit Körperkraft geöffnet." Zuvor bedrohten sie das Opfer noch: "Mach sofort die Türe auf, sonst bringe ich dich um!"

Opfer psychisch schwer angeschlagen

Neben einer Rippenverletzung und einem geschwollenen Gesicht leidet das Opfer bis heute psychisch. Es wird engmaschig betreut. Nach einer Geschlechtsangleichung im Vorjahr war bereits eine psychische Belastung vorhanden – durch den Überfall habe sich der Zustand massiv verschlechtert, erklärte die Opferanwältin.

14.740 Euro Schmerzensgeld wurden gefordert. Die Verteidigung erkannte je 1.000 Euro an. Das Gericht sprach schlussendlich 5.000 Euro zu. Weitere Forderungen können zivilrechtlich eingeklagt werden.

Verteidiger: "Ordentlich erzogen – aber riesengroßer Fehler"

Im Vorfeld des Prozesses betonte Verteidiger Marius Hortolomei von der Kanzlei Klaus Schimik: "Die Jungs sind leider in die falschen Kreise geraten. Wurden ordentlich erzogen und haben leider einen Riesenfehler gemacht." Man hoffe, dass sie nach zwei Monaten U-Haft enthaftet werden – diese seien lang genug gewesen. "Außerdem sollten sie wieder ihre Ausbildung fortsetzen dürfen."

Die Verteidiger Marius Hortolomei (r.) und Roland Friis (l.) vor dem Verhandlungssaal im Wiener Landesgericht.
"Heute"

Hafturteil für beide – Anwältin legt Berufung ein

Beide Jugendlichen zeigten sich geständig. Einer absolvierte in U-Haft eine Kfz-Ausbildung mit Auszeichnung, der andere will maturieren. Trotzdem entschied das Gericht auf Schuldspruch: Die Anklage lautete auf schweren Raub und schwere Nötigung – weil die beiden mit Gewalt und einem Messer in die Wohnung eindrangen und das Opfer bedrohten.

Das Urteil: 24 bzw. 21 Monate Haft, davon 8 bzw. 7 Monate unbedingt. Dazu kommen Anti-Gewalt-Training, Bewährungshilfe und Kontaktverbot zum Opfer.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 04.06.2025, 07:02, 04.06.2025, 07:00
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