16-Jähriger leugnet alles

"Nicht glaubhaft" – Teenie schockiert bei IS-Prozess

IS-Propaganda und Enthauptungen: Ein 16-Jähriger sorgte beim Prozess für Kopfschütteln. Er bestreitet fast alles, spricht von einer Verschwörung.
Lea Strauch
28.05.2025, 05:00
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Schwere Vorwürfe, viele Fragezeichen: Ein 16-jähriger Schüler aus Oberösterreich soll in seiner Schule IS-Propaganda betrieben, Gewaltfantasien vorgespielt und versucht haben, Mitschüler zu radikalisieren. Im Prozess in Linz zeigte sich der Teenager am Dienstag aber ganz und gar nicht einsichtig: Der Jugendliche stellte fast jeden Punkt aus der Anklageschrift infrage.

Besonders befremdlich: Laut Staatsanwaltschaft soll der Jugendliche mehrmals Enthauptungen nachgeahmt haben – mit einer imaginären Axt oder Machete. Dabei habe er behauptet, den israelischen Präsidenten auf diese Weise töten zu wollen.

"Überhaupt nicht glaubhaft"

"Ich habe nur gemeint, dass er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden muss", erklärte sich der 16-Jährige, für den die Unschuldsvermutung gilt, am Dienstag. Für nahezu jeden Anklagepunkt hatte er eine andere Erklärung parat. Sei es der Versuch, seinen muslimischen Glauben vom IS zu distanzieren, oder eine Verschwörung seiner Mitschüler gegen ihn.

Für die Staatsanwältin waren die Aussagen alles andere als stimmig: "Das ist eklatant, was sie jetzt sagen und was in der Anklage steht." Ihr Fazit: "Aus meiner Sicht ist das überhaupt nicht glaubhaft." Auch der Richter machte deutlich: Die fünf Zeugenaussagen würden ein ganz anderes Bild von der Situation zeichnen.

"Kann mich nicht schuldig fühlen"

Sowohl die Staatsanwältin als auch der Richter legten dem Jugendlichen während des Prozesses nahe, das Gespräch mit seiner Verteidigerin zu suchen. Der Rat: sich noch einmal genau überlegen, wie er sich zu den schweren Anschuldigungen äußern möchte.

Doch der 16-Jährige blieb bis zum Schluss dabei: "Ich kann mich nicht für etwas schuldig fühlen, das so nicht stimmt." Ob der Schöffensenat am Dienstag überhaupt schon ein Urteil fällt, war lange unklar.

Am Nachmittag war dann aber fix: Der Prozess wird vertagt – und zwar auf den 30. Juni. Ein Zeuge war nicht erschienen, außerdem sollen noch mehr angehört werden. Konkret handelt es sich um noch mehr Lehrer und Mitschüler des 16-Jährigen.

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