Neue Aufregung für Oliver Glasner in London! Auf dem Feld könnte es für den österreichischen Star-Trainer kaum besser laufen. Mit Palace, einem Außenseiterteam aus der Premier League, das er in akuter Abstiegsgefahr übernommen hatte, ist Glasner seit elf Spielen ungeschlagen.
Darunter fallen zwei Titel-Triumphe im FA Cup gegen Manchester City, im Community Shield gegen Liverpool. Zuletzt startete Palace mit einem 0:0 gegen Klub-Weltmeister Chelsea und einem 1:1 gegen den Nottingham Forest mit Achtungserfolgen in die Premier League.
Aber: Im Hintergrund schwelen Konflikte, die auch bei Glasner Sorgenfalten hervorrufen. Sein Superstar Eberechi Eze wechselte zu Arsenal. Abwehrchef und Kapitän Marc Guehy steht ebenfalls vor dem Absprung (heißeste Spur: Liverpool). Verstärkungen oder zumindest Kompensation der Abgänge? Bisher Fehlanzeige! Mit nur 2,5 Millionen Euro Transferausgaben hat diesen Sommer bisher nur Fulham weniger für Neuzugänge gezahlt – nicht nur in England, in allen Top-5-Ligen.
Zudem fällt der Cupsieger um die Europa-League-Teilnahme um. Wegen der Multi-Club-Ownership-Regelung wurde Palace ausgeschlossen, muss trotz sportlicher Qualifikation eine Etage tiefer in der Conference League starten. Den Platz in der Europa League erbte mit Nottingham ausgerechnet der Klub des umstrittenen Besitzers Evangelos Marinakis, der selbst neben Nottingham auch dem griechischen Top-Klub Olympiakos vorsteht. Als unklar war, ob Champions-League-Klub Olympiakos und Nottingham im selben europäischen Bewerb antreten würden, wurden Marinakis zwischenzeitlich nicht mehr als Person mit signifikanter Kontrolle über Nottingham gelistet – für Kritiker ein reines Schlupfloch, um jene Regelung zu umgehen, die Palace Millionen kostet.
Dazu hat der Grieche eine bewegte Vergangenheit. Mit den Vorwürfen aus der Vergangenheit konfrontierten ihn am Sonntag die Palace-Fans. Auf einem großen Banner stand hinter einem Tor im Selhurst Park geschrieben: "Herr Marinakis ist NICHT in Erpressung, Spielmanipulation, Drogenhandel oder Korruption verwickelt!" Daneben war auf einer Zeichnung Marinakis abgebildet, der seinem Star-Spieler Morgan Gibbs-White eine Pistole an die Schläfe hält.
Die Glasner-Fans übten mit bissigem, sarkastischem Humor Kritik am umstrittenen Griechen. Die Zeichnung von Gibbs-White und Marinakis ist übrigens eine Anspielung an jenes Video dieses Transferfensters, in dem der englische Teamspieler nach vorheriger Einigung mit Tottenham völlig überraschend einen Transfer-Rückzieher und seine Unterschrift eines neuen Forest-Vertrags verkündet hatte.
Für eben jenes Plakat hat nun allerdings auch noch die britische FA Ermittlungen gegen den Klub aufgenommen. Palace droht also neuer Ärger. Marinakis hat in all den angedeuteten Vorwürfen stets seine Unschuld betont.
