Kärntner Studie

Erstmals wissenschaftliche Empfehlungen fürs Dehnen

Ein internationales Forschungsteam hat erstmals konkrete Empfehlungen zum Thema Dehnen für die Praxis verfasst – und wann davon abgeraten wird.
Heute Life
13.07.2025, 07:12
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Vor jeder sportlichen Betätigung wird empfohlen, sich zu stretchen, zu dehnen. Das soll die Flexibilität und Beweglichkeit des Körpers verbessern und so das Verletzungsrisiko senken.
Allerdings erzielt Dehnen nicht in allen Fällen die Effekte, die ihm zugeschrieben werden. So kann es etwa Fehlhaltungen wie einen Rundrücken nicht beseitigen und hat auch in der Verletzungsprävention vermutlich nur geringen Wert, heißt es in einer neuen Studie, an der die Universität Klagenfurt beteiligt war.

Was Stretching kann – und was nicht

Ein internationales 20-köpfiges Expertengremium unter Leitung Jan Wilke, Professor für Bewegungswissenschaften an den Universitäten Bayreuth und Klagenfurt, hat erstmals konkrete Empfehlungen zum Thema Dehnen für die Praxis verfasst. "Was fehlt, sind klare Empfehlungen für die Praxis. Denn auch, wenn Dehnen nicht immer hält, was es verspricht, ist es eine leicht anwendbare, immer verfügbare und kostenlose Form des Trainings", so Wilke.

Oft gibt es zudem wissenschaftlich belegte Alternativen, die genauso gut oder besser als das Dehnen funktionieren. Beispielsweise führt auch Krafttraining zu einer Steigerung der Beweglichkeit, wenn es über den vollen Bewegungsspielraum ausgeführt wird.

Wissenschaftlich empfohlen – mit Ausnahmen

Auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz haben weltweit renommierte Experten aus der Dehn-Forschung Empfehlungen verfasst. Die Analyse konzentrierte sich auf acht Themen, darunter die akuten und chronischen (langfristigen) Auswirkungen des Dehnens auf Bewegungsumfang, Kraftleistung, Muskelhypertrophie (Vergrößerung der Muskelmasse), Steifheit, Verletzungsprävention, Muskelregeneration, Haltungskorrektur und Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Das Forschungsteam empfiehlt:

  • zur kurzfristigen Steigerung der Beweglichkeit mindestens zwei Serien mit 5 bis 30 Sekunden Dauer – Dehntechnik egal
  • zur Senkung der Muskelsteifigkeit mindestens vier Minuten statischen Dehnens – für die langfristige Anwendung fünfmal pro Woche
  • zur positiven Beeinflussung des Herz-Kreislaufsystems und der Gefäße sogar mindestens 7 Minuten (akute) oder 15 Minuten (langfristig) statischen Dehnens.

Nicht empfohlen wird Dehnen hingegen zur Verletzungsprävention, zur Beschleunigung der Regeneration oder zur Haltungsverbesserung.

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